Trio für mehr Wissen:Wikipedia, Wikisource und Wikimedia Commons

Wikipedia kennt vermutlich jeder Internet-Nutzer. Doch zwei Schwesterprojekte der Online-Enzyklopädie sind noch weitgehend unbekannt: Wikisource - eine Sammlung von Quellentexten, die entweder urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen - und Wikimedia Commons mit urheberrechtsfreien Bildern, Videos, Musikdateien und gesprochenen Texten. Am Beispiel eines jetzt eingescannten Rechenbuchs aus dem 16. Jahrhundert zeigt Wikimedia, wie sich diese drei Online-Projekte sinnvoll ergänzen.

Hans-Christian Dirscherl

Wikimedia Deutschland, bisher vor allem durch das Online-Lexikon Wikipedia bekannt, versucht sich jetzt auch auf dem Gebiet der Digitalisierung. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Mathematiklehrbuch "Drei Register Arithmetischer ahnfeng zur Practic" des erzgebirgischen Rechenmeisters Andreas Reinhard soll vollständig in Bits und Bytes umgesetzt und anschließend in der freien Quellensammlung Wikisource zur weiteren Bearbeitung veröffentlichen werden.

Das Original dieser Handschrift liegt in der historischen Gymnasialbibliothek des Christianeums in Hamburg. Es wurde laut Wikimedia vermutlich vom Autor Andreas Reinhard (1571-1613) selbst angefertigt.

Das Digitalisierungszentrum der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen scannt diese antiquarische Rarität. Anschließend werden die digitalisierten Seiten in der freien Mediensammlung "Wikimedia Commons" veröffentlicht. Damit aber nicht genug.

Denn in der freien Quellensammlung Wikisource soll das Buch vollständig transkribiert und annotiert werden. Daran kann sich grundsätzlich jeder Interessierte beteiligen. Die Ergebnisse stehen der Allgemeinheit unter einer freien Lizenz zur Verfügung und können kostenlos genutzt und weiterverbreitet werden.

So entsteht aus den diversen Einzelprojekten von Wikimedia Deutschland ein Rundum-Sorglos-Paket zu diesem Mathematiklehrbuch: Das Online-Lexikon Wikipedia liefert die Hintergrundinformationen zu Verfasser und Werk, auf Wikimedia Commons kann man die eingesannten Buchseiten betrachten und bei Wikisource (internationale Übersichtsseite) findet man schließlich die editierte Ausgabe (bei Redaktionsschluss stand noch kein editierter Text zur Verfügung).

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