Solid State Drives:Ohne Mechanik

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Immer mehr Computer haben eine Festplatte, die auf jegliche Mechanik verzichtet. Diese bietet jede Menge Vorteile.

Was haben der EeePC und das MacBook Air gemeinsam? Es handelt sich bei beiden Geräten um tragbare Computer. Und in beiden steckt, beim MacBook Air wahlweise, ein sogenanntes Solid State Drive (SSD). Immer häufiger finden sich die ohne jede Mechanik auskommenden Massenspeicher auch in Computern für private Anwender. Und sie bieten eine Menge Vorteile.

Im EeePC ein sogenanntes Solid State Drive (SSD). (Foto: Foto: dpa)

Während das SSD beim EeePC den Job als alleiniger Massenspeicher innehat, wird es von Apple als Option angeboten. Der EeePC von Asus kostet 399 Euro und ist eine Art Notebook mit eingeschränkter Funktionalität. So fasst das SSD auch nur 12 Gigabyte (GB) - genug für E-Mails, etwas Musik und einen Haufen Fotos.

Robust und geräuschlos

Das MacBook Air ist dagegen ein mobiler, aber ausgewachsener Rechner - was der Kunde für 1699 Euro wohl auch erwarten kann. Für so viel Geld gibt es das MacBook Air mit herkömmlicher, immerhin 80 GB fassender Festplatte. Wozu dann 680 Euro mehr zahlen und dafür das kleinere 64 GB große SSD nehmen? Das SSD kommt zum Beispiel ohne bewegliche Komponenten aus. Es sei daher robust und geräuschlos, heißt es bei Apple.

Was passiert, wenn eine Speicherkarte für Digitalfotos auf den Boden fällt? Genau: nichts. Sie enthält keine mechanischen Teile, die kaputt gehen könnten. So verhält es sich auch mit SSD: Ein mit SSD ausgestatteter Rechner ist unempfindlicher gegen Stöße. Bei herkömmlichen Festplatten werden die Oberflächen spezieller Metallplatten mit Hilfe eines Schreib- und Lesekopfes magnetisiert, um Daten aufzuzeichnen oder abzurufen. Eine etwas heftigere Erschütterung kann da schon zum Totalverlust der Daten führen.

"Hinzu kommt, dass SSD bei normalen Anwendungen schneller auf Daten zugreift als eine herkömmliche Festplatte", erklärt Philippe Schaeffer von TÜV Rheinland Secure IT in Köln. Auf Festplatten liegen auch zusammengehörende Daten oft weit verstreut. Die Suche nach den einzelnen Teilen verzögert den Zugriff - nicht so bei SSD, wo sofort auf alle Daten zugegriffen werden kann.

Es gibt laut Schaeffer jedoch Ausnahmen, in denen die herkömmliche Festplatte schneller arbeitet - wenn große zusammenhängende Datenblöcke abgefragt werden: "Zum Beispiel wenn ein abgespeicherter Film noch einmal kopiert wird." Schon zu Beginn der Arbeit am Computer macht sich das Tempo von SSD bemerkbar: Schaeffer zufolge halbiert sich die Dauer des Systemstarts.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob alle diese Vorteile den meist höheren Preis von Rechnern mit SSD aufwiegen. Hinzu kommt, dass SSDs bisher nur mit vergleichsweise geringer Kapazität zu haben sind. Bei den etwa von Dell angebotenen Notebooks mit SSD ist die Obergrenze 64 GB. Und das ist die Regel auch bei anderen Herstellern. Immerhin hat Samsung ein SSD mit 256 Gigabyte noch für dieses Jahr angekündigt.

Technologisch seien größere Speicherkapazitäten bei SSDs kein Problem, so Philippe Schaeffer. Es muss nur eine gewisse Nachfrage zustande kommen, wodurch die Stückpreise sinken und größere SSDs für den Verbraucher bezahlbar werden. Auf der anderen Seite werden herkömmliche Festplatten ebenfalls günstiger, beziehungsweise der Preis pro Gigabyte fällt. So dürften SSDs auf absehbare Zeit vor allem etwas für ultramobile Rechner sein.

Der schnelle Zugriff auf gespeicherte Daten, den SSD bietet, sei jedoch mit einem Nachteil verbunden, sagt IT-Sicherheits-Spezialist Philippe Schaefer: Der Controller des Speichers sorge dafür, dass die Daten gleichmäßig verteilt werden. Wird dann eine Datei überspeichert, geschieht das nicht physikalisch an der gleichen Stelle. Das verhindert ein zuverlässiges Löschen von Daten durch absichtliches Überschreiben. "Das muss man bedenken, wenn der Speicher irgendwann entsorgt werden soll."

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