So lauscht Echelon:Die Technik der Satelliten-Lauscher

Ein wichtiger Teil der transkontinentalen Kommunikation läuft über internationale Satelliten. Und ebensolche kann Echelon abhören und dank eines raffinierten Filtersystems auch auswerten.

Stefan Schmitt

Satelliten werden seit jeher vom Militär und von Geheimdiensten eingesetzt. Auf der einen Seite zur eigenen Kommunikation, auf der anderen Seite um die Gespräche, E-Mails und Faxe des Gegners auszuspionieren.

Satelliten-Technik der USA in Bad Aibling. (Foto: Foto: dpa)

Seit dem Start der internationalen Kommunikationssatelliten (Comsats) Ende der 60er-Jahre rückt darüber hinaus die zivile Kommunikation ins Zentrum des Interesses der Geheimdienste. Diese Satelliten werden von Bodenstationen mit mächtigen Schüsseln aus angepeilt, sodass nicht mehr nur die Militärs und Geheimdienste, sondern auch die Datenflüsse der zivilen Bevölkerung mitgehört werden können. Zumindest jene, die nicht über Kabel, sondern über Satelliten übertragen werden.

Für die Spione interessant sind aber nur ganz spezielle Inhalte. Das können militärische Geheimnisse des Gegners sein, Nachrichten von Diplomaten oder wirtschaftlich brisante Informationen. Nach diesen Daten wird wie nach der Nadel im Heuhaufen gesucht.

Gigantische Computer durchfilzen Faxe und E-Mails, aber auch Telefonate ("Inputs") nach vorher eingespeisten Schlüsselwörtern. Im Grunde arbeitet Echelon so ähnlich wie eine Suchmaschine im Internet.

Der Direktor des US-Geheimdienstes NSA, William Studeman, beschreibt diesen Vorgang wie folgt:

"Ein Spionagesammelsystem kann in einer halben Stunde eine Million Inputs generieren. Filter sortieren bis auf 6.500 Inputs alles aus. Nur tausend Inputs entprechen den Auswahlkriterien. Zehn Inputs werden normalerweise von Analysten aussortiert, und nur ein Bericht wird produziert."

Sprich: Von einer Million abgehörter Nachrichten ist möglicherweise nur eine interessant für die Spione.

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