Safer Internet Day:Klaus in Gefahr

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Das Internet ist eine feine Sache, aber für Kinder hält es auch jede Menge ungeeignete Dinge parat. Mit dem "Safer Internet Day" macht die EU Werbung für mehr Medienkompetenz von Eltern. Dabei hilft ein intelligenter Werbespot.

Jörg Donner

"Wo ist Klaus?", fragt das martialisch gekleidete Wesen an der Haustüre. Dann ballert es eine Maschinengewehr-Salve durch den Flur, bevor es von der Mutter freundlich lächeln nach oben zum Kinderzimmer geschickt wird.

Der Werbespot "Wo ist Klaus?" der Initiative "Klicksafe" ist bewusst provokant. Damit sollen Eltern darauf aufmerksam gemacht werden, dass im Internet viele Gefahren für Kinder lauern. Im Rahmen des heutigen "Safer Internet Day" (engl.: sicherer Internet Tag) stellt Klicksafe den Werbespot als Kinotrailer vor. Zwar lief der Werbefilm bereits mehrfach im Fernsehen, das Potenzial soll jedoch weiter ausgeschöpft werden.

"Wir wollen heute weltweit daran erinnern, dass das Internet eine tolle Sache mit wahnsinnigen vielen Chancen ist", sagt Peter Widlok von Klicksafe. "Dabei muss man aber auch bedenken, dass es neben großartigen Möglichkeiten auch Risiken gibt. Darauf wollen wir weltweit an diesem ,Safer Internet Day' hinweisen."

Die Initative versteht sich dabei als Knotenpunkt zwischen verschiedenen Anbietern, verschiedenen Einrichtungen, Lehrernund besorgten Eltern. Als nichtkommerzielle Einrichtung ist Klicksafe unabhängig und begutachtet beispielsweise Internetangebote nach dem Gesichtspunkt der Eignung für Kinder.

Nazis vor der Haustüre

Hinter Klicksafe stehen die Landesmedienanstalten in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz und das Europäische Zentrum für Medienkompetenz (ECMC). Mit Fördermitteln der EU soll die Initative die Medienkompetenz von Eltern und sogenannten Multiplikatoren in Deutschland vorantreiben, aber auch für Kinder als Anlaufstelle für Informationen dienen. "Man kann das Internet nur dann richtig nutzen, wenn man auch die Risiken kennt", sagt Widlok. Klicksafe verstehe sich als Infokanal, der auf einen Blick leichtverständliche Informationen zu Internet-Themen gibt und gegebenenfalls an andere Stellen weiterverweist.

So findet sich auf der Internetseit www.klicksafe.de Erklärungen zu wichtigen Begriffen wie Spam und Viren, aber auch zu Chats, Spiele oder Filtersoftware für den Kinder- und Jugendschutz. "Wir haben versucht, wichtige Fragen so zu erklären, dass auch Kinder sie verstehen können", sagt Widlok.

Mit dem Werbespot "Wo ist Klaus?" will die Initative auf das Programm und speziell die Webseite von Klicksafe hinweisen. "Im richtigen Leben wären Eltern sehr besorgt, wenn plötzlich Nazis vor der Türe stehen würden", erklärt Widlock, "im Internet und beim Fernsehkonsum wissen Eltern leider oft nicht, was ihre Kinder sehen. Das wollen wir ändern."

Thema soll präsent werden

Mit dem "Safer Internet Day" soll weltweit auf die verschiedenen Inititativen hingewiesen werden. So gibt es unter anderem einen "Blogathon", bei dem Eltern, Schüler und Lehrer in einem Blog Artikel zum Thema Internetsicherheit zusammenfassen sollen. Beim Aktionstag im vergangenen Jahr waren dort über 100 Einträge und Kommentare von Neuseeland bis Hawaii eingegangen. Außerdem gibt es in 15 Schulen in ganz Deutschland Aktionen zum Thema, Schwerpunkt ist Berlin.

Für Widlock kann das allerdings nur ein erstes Signal sein. "Wir richten ein deutliches Signal an die Bildungspolitik: Macht den Umgang mit dem Internet zum Bestandteil des Lehrplans." Eine "Arbeitsgruppe Computer", wie es sie in vielen Schulen auf freiwilliger Basis gibt, sei nicht genug. "Medienkompetenz ist so wichtig geworden, darauf muss auch die Bildungspolitik eingehen."

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