Personalisierte Werbung:Google weiß, wo du surfst

Google schaltet jetzt Werbung, die sich nach dem Surf-Verhalten des Nutzers richtet. Datenschützern ist das nicht ganz geheuer.

Thorsten Riedl

Wer im Internet stets nach Automarken sucht, den dürfte Kfz-Werbung überdurchschnittlich interessieren. Wer sich dagegen zum Beispiel regelmäßig die besten Fußballszenen im Netz anschaut, wird interessant für Anzeigenkunden aus dem Sportumfeld.

Personalisierte Werbung: In Zukunft bietet Google seinen Werbekunden individuelle Zielgruppen an.

In Zukunft bietet Google seinen Werbekunden individuelle Zielgruppen an.

(Foto: Foto: AP)

Die Suchmaschine Google will diesen Umstand nutzen und bietet künftig Werbung, die auf den persönlichen Vorlieben der Nutzer basiert. Die Daten will der Marktführer in puncto Online-Werbung nur anonym speichern - Datenschützern ist das Vorgehen trotzdem nicht ganz geheuer.

Behavioral Targeting nennt sich das neue Anzeigenformat von Google im Jargon der Werbebranche, zu Deutsch: verhaltensgesteuerte Zielgruppenansprache. Je genauer Werbung die Interessen des Kunden trifft, desto eher wird sie wahrgenommen und desto mehr ist der Anzeigenkunde bereit zu zahlen, so die Marketingtheorie.

Übertragen auf die Wirklichkeit, lässt sich das Werbeformat mit einem Plakatkleber vergleichen, der Kunden im Geschäft belauscht, um anschließend Banner mit Produkten aufzuhängen, an denen sie gerade interessiert sind.

Google legt Wert auf Datenschutz

Das ist ein heikles Feld, was den Datenschutz angeht: "Werbung gemäß dem Nutzerverhalten lässt sich datenschutzkonform realisieren", sagt Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz. "Aber die meisten Anbieter nehmen es wahrscheinlich nicht so genau dabei."

Bei Google legt man Wert darauf, es genau zu nehmen. Viele Firmen würden im Internet schon Anzeigen nach Nutzerverhalten schalten, sagt eine Sprecherin. "Wir haben deshalb so lange gewartet, weil uns der Datenschutz so wichtig war."

Jeder kann über eine Internetseite namens Ads Preferences Manager einstellen, nach welchen Vorlieben Google Anzeigen schalten soll. Heikle Interessen wie sexuelle Neigungen spart die Suchmaschine ganz aus. Deaktivieren lässt sich das Werbeformat auch.

Gerade das sieht man beim Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationssicherheit als einen der größten Vorteile. Die Behörde wurde vorab von Google informiert. Bei anderen Anbietern gebe es diese Möglichkeit nicht, heißt es.

Im April startet Google einen Feldversuch mit dem neuen Format. Im Laufe des Jahres soll die Werbung bei allen Partnerseiten des Konzerns und auf der Filmseite Youtube geschaltet werden.

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