PC-Sammler Erik Klein:Der Herr der Nostalgie-Computer

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Über 120 Computermodelle sammelt der amerikanische Software-Entwickler Erik Klein bei sich daheim. Seine Kollektion, die er auch im Netz präsentiert, gilt als eine der umfangreichsten Privatsammlungen. Im Interview spricht er über das Design alter Computer und stellt die wichtigsten Modelle der vergangenen 35 Jahre vor.

Johannes Kuhn

Erik Klein ist ein Nostalgiker: Nicht nur, dass die Internetseite des 45-Jährigen sich optisch seit ihrem Start 2004 kaum verändert hat - auch inhaltlich widmet er sich der Vergangenheit. Auf seiner Seite Vintage-Computers präsentiert der amerikanische Software-Entwickler Computermodelle der vergangenen 35 Jahre, dazu noch seine Sammlung von PC-Magazinen seit 1970. Ein Interview über die Leidenschaft eines Geeks.

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Der Apple Macintosh war der erste Massencomputer mit grafischer Benutzeroberfläche sowie der Kombination aus Tastatur und Maus. Computer-Sammler Erik Klein hat ihn auch in seiner Sammlung - zusammen mit bedeutenden Modellen aus der Zeit, bevor die digitale Ära begann.

Süddeutsche.de: Wie begann Ihre Liebe für Computer?

Erik Klein: Ich benutze Computer in der ein oder anderen Form seit Mitte der Siebziger. Mein Vater war in der IT-Branche und hatte einige der ersten Computerzeitschriften abonniert, so zum Beispiel Byte, Creative Computing, Datamation. Ich habe seine Zeitschriften immer gelesen und bin so dazu gekommen, mich auch aktiv mit Computern zu beschäftigen. Als ich mit der Schule fertig war wurde ich natürlich Software-Entwickler.

Süddeutsche.de: Und wann begannen Sie damit, sie zu sammeln?

Klein: Mit der Sammlung begann ich aus Nostalgie: Ich entdeckte irgendwann Ebay und merkte, dass ich mir plötzlich all die Computer leisten konnte, über die ich jahrelang gelesen hätte, die ich unbedingt ausprobieren wollte. Ich begann, sie zu kaufen, vor der Verschrottung zu retten oder aus allen möglichen Quellen zusammenzubauen.

Süddeutsche.de: Wie viele Modelle gehören Ihnen inzwischen?

Klein: Im Moment besitze ich etwa 120 Computersysteme. Dazu habe ich noch hunderte Ausgaben verschiedener Magazine, Bedienungsanleitungen, Software und massenhaft Zubehör.

Süddeutsche.de: Werden Sie heute nostalgisch, wenn Sie das alte Design mit dem heutigen vergleichen?

Klein: Die meisten Computer sind sich meist recht ähnlich, besonders technisch. Meist treibt sie ein Intel-Prozessor oder dessen Klon-Variante AMD an, eine standardisierte Hauptplatine ist eingebaut und das Gerät läuft mit einem der drei Betriebssysteme Windows, Mac OS oder Unix/Linux. Sogar die Software ähnelt sich. Einige Hersteller haben das Gehäuse aufgehübscht oder exotische Lüfter eingebaut, aber unter der Haube sind diese Geräte immer noch genauso wie andere PCs.

Süddeutsche.de: Wie war das früher?

Klein: Vor 30 Jahren unterschieden sich die Systeme auf alle erdenklichen Arten, von den Gehäusen über die komplett unterschiedlichen Prozessoren, Betriebssysteme, Tastaturen, Disketten bis hin zur Software. Wenn Sie zum Beispiel einen Apple II verwendeten, waren Sie auf einem Atari, Commodore oder Radio-Shack-Modell komplett aufgeschmissen. Sogar die Dinge, die kompatibel sein sollte, wie die Programmiersprache Basic hatte verschiedene Dialekte. Diese Einzigartigkeit fasziniert mich.

Süddeutsche.de:Gibt es zeitgenössische Modelle, die Ihrer Meinung nach in Sachen Design und Funktion zum Klassiker taugen?

Klein: Außer ein paar Stilelementen sind die heutigen Maschine alle fast identisch, sie werden millionenfach produziert. Ich persönölich sehe kaum Klassiker, vielleicht werden Macbook Air und das erste iPad einmal als Produkte gesehen, die Wendepunkte markieren, aber das ist es schon.

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