Nach Skandal um Redtube:Abmahn-Anwalt hat Zulassung freiwillig zurückgegeben

  • Der Regensburger Abmahn-Anwalt Thomas Urmann hat seine Zulassung als Anwalt nach eigenen Angaben freiwillig zurückgegeben.
  • Am Dienstag war berichtet worden, dass er seine Anwaltszulassung verloren habe.
  • Urmann hatte für Schlagzeilen gesorgt, als er Zehntausende Nutzer eines Online-Pornoportals wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen abgemahnt hatte.

Abmahn-Anwalt hat Zulassung freiwillig zurückgegeben

Vor einem Jahr sorgte er wochenlang für Schlagzeilen: Mehr als 20 000 Nutzern des Pornoportals Redtube hatte der Regensburger Anwalt Thomas Urmann Abmahnungen geschickt. Jetzt hat Urmann keine Zulassung als Anwalt mehr - nach eigenen Angaben gab er sie "aus freien Stücken" zurück, wie er im Gespräch mit der Zeitung Die Welt betonte.

Als Angeklagter in einem Strafverfahren könne man seiner Meinung nach nicht mehr als "Organ der Rechtspflege auftreten", sagte Urmann zur Begründung. Diese Entscheidung habe er bereits Anfang des Jahres getroffen.

Anwälte der Abgemahnten hatten Beschwerde eingereicht

Am Dienstag war berichtet worden, dass Urmann seine Zulassung verloren habe und die Kanzlei Urmann + Kollegen aufgelöst werde. Die Mainzer Kanzlei GGR, die zahlreiche Betroffene der Redtube-Abmahnwelle vertritt, hatte dies bekannt gegeben und auf ihrer Website auch aus einem entsprechenden Schreiben der Anwaltskammer Nürnberg zitiert. Dort hatte sie Beschwerde gegen Urmann eingereicht.

Rechtlich waren die massenhaften Abmahnungen wegen der angeblichen Verletzungen von Urheberrechten kaum zu halten. Besonders umstritten war die Frage, wie die Kanzlei an die Daten und Namen der Redtube-Nutzer gelangt war. Der Fall löste eine öffentliche Debatte über die zwielichtigen Geschäfte sogenannter Abmahn-Anwälte aus.

Verurteilt wegen Insolvenzverschleppung

Der Jurist Urmann war nicht nur wegen seiner Abmahn-Praxis in Bedrängnis geraten. Im August hatte ihn das Amtsgericht Augsburg wegen Insolvenzverschleppung, Sozialkassenbetrugs und versuchten Betrugs zu zwei Jahren auf Bewährung, einer Geldauflage in Höhe von 80 000 Euro und 80 Sozialstunden verurteilt. Urmann hatte dem Gericht zufolge die Pleite einer Wurstfabrik verschleiert.

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