Microsoft wehrt sich:Internet Explorer 7: Ballmer weist Kritik von Google zurück

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Google hatte sich vor kurzem negativ über den Internet Explorer 7 geäußert, weil dort als Standardsuchmaschine die von Microsoft eingestellt ist und Anwender erst Google im Drop-Downmenü auswählen und zur Standardsuche küren müssen. Ballmer wies nun die Kritik zurück.

Panagiotis Kolokythas

Der Internet Explorer 7 enthält neben der Adresszeile ein Sucheingabefeld, in dem Anwender direkt Suchanfragen tätigen können. Standardmäßig, also nach der Installation des Internet Explorer 7, ist die Suche von MSN eingestellt. Anwender können aber im Drop-Down-Menü einen anderen Suchmaschinenanbieter auswählen und ihn dann zur Standardsuche deklarieren. Google hatte dennoch Microsoft attackiert und dem Unternehmen vorgeworfen, dass die vorinstallierte MSN-Suche wettbewerbsverzerrend sei. Ob die EU-Kommission den Fall untersuchen wird, ist noch nicht bekannt geworden.

Microsoft-Chef Steve Ballmer wies nun die Kritik von Google zurück. Microsoft werde niemals die vom Anwender gewünschte Sucheinstellung verändern. "Ein Versionsupdate wird die Sucheinstellungen nicht verändern. Wenn Yahoo vom Anwender ausgewählt war, wird es auch dabei bleiben", sagte Ballmer. Anwender, die MSN nicht wünschen, stünde es frei, in dem Drop-Down-Menü einen anderen Anbieter auszuwählen. Diese würden alphabetisch aufgelistet und damit würde auch Google vor MSN stehen. Mit anderen Worten: Eine Extrawurst für Google, wie beispielsweise eine höhere Positionierung, wird es nicht geben. Direkt auf die Kritik von Google, also das nach einer Neuinstallation MSN die Standardsuche ist, ging Ballmer nicht ein.

Suchmaschinen sind ein derzeit heiß umkämpftes Gebiet, bei dem es um hohe (Werbe-)Einnahmen geht. Ballmer betonte erneut, dass sich Microsoft das Ziel gesetzt hat, Marktführer zu werden. Derzeit sei man hinter Google und Yahoo auf Platz drei. "Wir wollen zunächst Zweiter, dann Erster in diesem Marktsegment sein. Das bedeutet naturgemäß, dass der derzeitige Marktführer, Google, uns bei diesem Ziel im Weg ist", sagte Ballmer.

Die Kritik von Google an dem Internet Explorer 7 ist aus Sicht des Unternehmens und dessen Interessen verständlich. Bei den Konkurrenzbrowsern Firefox und Opera ist als Standardsuche die von Google eingestellt. Im Auswahlmenü von Firefox steht MSN nicht mal zur Auswahl, sondern kann nur über diese Seite nachträglich installiert werden. Das trifft auch bei Opera zu. Google unterstützt den Fortbestand beider Browser.

Andererseits hätte Microsoft durchaus die Möglichkeit, die Kritik von Google ins Leere laufen zu lassen. Bei der Erstinstallation des Internet Explorer 7 öffnet sich eine Einstellungsseite, auf der der Anwender beispielsweise festlegen kann, ob der Phishing-Filter aktiviert werden soll. Hier könnte Microsoft auch die Auswahl der Standardsuchmaschine hinzufügen. Google hätte dann keinen Grund mehr sich zu beklagen. Andererseits wäre ein derartiges Verhalten von Microsoft aus Sicht des Unternehmens und dessen Interessen alles andere als verständlich.

Gegenargument: Sowohl bei Firefox als auch Opera, die standardmäßig die Google-Suche anbieten, handelt es sich nicht um Marktführer, der trägt noch immer den Namen Internet Explorer. In Erklärungsnot würde Google geraten, wenn Firefox Marktführer werden würde. Würde Microsoft dann beispielsweise von den Firefox-Entwicklern eine Gleichberechtigung einklagen, dürfte die Aufregung in der Fangemeinde groß sein.

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