Microsoft Surface-Computer:Der virtuelle Barkeeper

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Bislang als Flop verschrien, kommen die Surface-Computer von Microsoft jetzt in Las Vegas zum Einsatz. Sie sollen beim Flirten und beim Cocktail mixen helfen.

Mit der Einführung der ersten Surface-Computer in einem Casino in Las Vegas hat eine neue Ära der Bar-Kultur begonnen. Die im März auf der Cebit in Hannover gezeigten Touchscreen-Computer von Microsoft können zum Bestellen eines Cocktails ebenso genutzt werden wie zum Flirten.

Computer mit Touchscreen sollen die Bar-Kultur verändern: Ein Cocktail braucht dann nur noch einen Fingerdruck. (Foto: Foto: dpa)

In einer Lounge des Rio All-Suite Hotel & Casino gibt es jetzt sechs Tische mit integrierten Flachbildschirmen. "Die Bandbreite der Möglichkeiten ist ziemlich grenzenlos", sagt Tim Stanley vom Casino-Betreiber Harrah's Entertainment, der bei der Entwicklung des Systems durch Microsoft seine Wünsche angegeben hat.

Cocktail per Fingerdruck

Da gibt es etwa die Software Mixologists. Damit können die Gäste selbst zum Barkeeper werden und sich ihre eigenen Cocktails zusammenstellen. Die Bestellung wird mit einem Fingerdruck aufgegeben. Das Programm merkt sich auch, welche Drinks der Kunde bestellt hat und bietet diese bei einem späteren Besuch wieder an.

Die Software Flirt verbindet die Besucher der verschiedenen Computertische miteinander. Sie können chatten, Fotos aufnehmen und sich zuschicken, E-Mails versenden oder ihre Handy-Nummer austauschen. "In einem anderen Abschnitt meines Lebens hätte ich Flirt gern nutzen wollen", bekennt Stanley.

Wenn die Dame am anderen Tisch hartnäckig die kalte Schulter zeigt, kann man sich mit einem YouTube-Video trösten. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem zu Google gehörenden Portal wurde erst kurz vor Aufstellung der Computertische unterzeichnet.

Andere Anwendungen sind Computerspiele sowie der Zugriff auf Informationen über Restaurants, Shows und Nachtclubs in Las Vegas - vorzugsweise andere Einrichtungen von Harrah's. Der für den Surface-Computer zuständige Microsoft-Manager Pete Thompson erklärt, die Technik sei bewusst so konzipiert worden, dass sie von Unternehmen an ihre besonderen Wünsche angepasst werden könne.

Die Oberfläche dient als Tisch

"Das ist sehr offen", sagte Thompson. "Die Leute fühlen sich da recht frei." Eine Kamera unter der Tischoberfläche erfasst die Bewegungen der Hand. Ein Fingerdruck zeigt die gewünschten Informationen an, in hochauflösender Screen-Technik. Die Oberfläche ist so robust, dass man sorglos ein Glas darauf abstellen kann.

Zuerst wurde der Surface-Computer im April in den Geschäften des Mobilfunkanbieters AT&T eingesetzt. Die insgesamt 22 Tischcomputer sind so programmiert, dass sie acht Handys erkennen und Informationen über diese Geräte anzeigen. Weitere Anwendungen sind nach Angaben Thompsons in Vorbereitung.

Zu den nächsten Kunden gehören Starwood Hotels & Resorts Worldwide sowie T-Mobile USA. Die Tisch-Computer mit einem Bildschirm-Durchmesser von 30 Zoll (76 Zentimeter) kosten nach Angaben von Microsoft in der Basisausführung rund 10.000 Dollar (6.500 Euro).

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