Kartellverfahren:Bill Gates sagte erstmals als Zeuge aus

In seinem persönlichen Auftritt vor Gericht wies der Microsoft-Gründer praktisch jeden Punkt der Anklage zurück.

Erstmals seit Beginn des Kartellverfahrens gegen Microsoft vor vier Jahren ist nun der Microsoft-Gründer selbst in den Zeugenstand getreten. Bill Gates hatte bisher nur einmal eine Videoerklärung abgegeben, sich ansonsten aber geweigert, selbst auszusagen. In seiner am Montag abgegebenen mehr als 150-seitigen Erklärung wies er praktisch jeden Punkt der Anklage zurück.

Nach der Zeugenaussage in Washington: ein glücklicher Bill Gates. (Foto: Foto: dpa)

Bill Gates wandte sich gegen die von neun US-Staaten angestrebten Auflagen, mit denen der Konzern daran gehindert werden soll, den bereits in einem Gerichtsurteil festgestellten Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung weiter fortzuführen. Die Kläger fordern unter anderem die Entwicklung einer modularen Version von Windows, bei der die Möglichkeit besteht, bestimmte Funktionen gegen das Angebot eines anderen Herstellers auszutauschen.

Auch soll der Programmcode des Internet Explorers, des Webbrowsers von Microsoft, offen gelegt werden. Die neun Klägerstaaten lehnten es ab, sich dem im November vergangenen Jahres zwischen Microsoft und der US-Regierung vereinbarten Vergleich anzuschließen. Ob ihre Forderungen anerkannt werden, liegt in der Entscheidung von Richterin Colleen Kollar-Kotelly.

Bill Gates hat vor Gericht zudem die Strategie verteidigt, das Betriebssystem Windows um zentrale Internet-Funktionen zu erweitern. Anhand einer Powerpoint-Präsentation demonstrierte er das Zusammenwirken der verschiedenen Windows-Bausteine mit dem Internet Explorer. "Wenn Sie diesen Code-Block entfernen, werden andere Funktionen in extremer Weise beeinträchtigt", sagte Gates am Montag in Washington.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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