Iranisches Computerspiel:Ego-Shooter für Fundamentalisten

Hier sind die Iraner einmal die Guten: Fundamentalistische Studenten haben ein Computerspiel entwickelt, in dem iranische Atomwissenschaftler aus US-Gefangenschaft befreit werden müssen.

Fundamentalistische Studenten im Iran haben ein neues Computerspiel präsentiert, in dem zwei iranische Atomwissenschaftler aus US-Gefangenschaft befreit werden müssen.

Auch Fundementalisten mögen Ego-Shooter. Hier die iranische Variante "Rescue the Nuke Scientist". (Foto: Foto: AP)

Das Spiel "Rescue the Nuke Scientist" (Rette den Atomwissenschaftler) wurde von seinen Designern als Antwort auf das US-Spiel "Assault on Iran" beschrieben. Darin wird ein amerikanischer Angriff auf eine iranische Atomanlage simuliert.

"Das ist unsere Verteidigung gegen den kulturellen Angriff des Feindes", sagte am Montag ein Sprecher der Studentengruppe, Mohammad Taki Fachrian. In "Rescue the Nuke Scientist" nehmen US-Soldaten zwei Atomwissenschaftler während einer Pilgerreise ins irakische Kerbela fest.

Rolle der iranischen Sicherheitskräfte

Der Spieler schlüpft in die Rolle der iranischen Sicherheitskräfte und muss die Gefangenen befreien, die nach Israel gebracht werden. Für ein erfolgreiches Ende der Operation muss der Spieler amerikanische und israelische Soldaten töten und ihre Laptops mit Geheiminformationen an sich bringen. Ästhetik und Aufbau erinnern sehr an den Ego-Shooter Return to Castle Wolfenstein. Hier kämpfen US-amerikanische Geheimagenten im Zweiten Weltkrieg gegen Nationalsozialisten.

"Wir versuchen, in diesem Spiel die Idee der Verteidigung, des Opfers und des Märtyrertums voranzubringen", erklärte Fachrian. Das Spiel soll zunächst im Iran und anderen muslimischen Ländern vermarktet und später auch im Westen veröffentlicht werden. Die Entwicklung dauerte nach Angaben der Studenten drei Jahre.

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