iPod:Das Lied von der Flatrate

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Kommt nach Telefon- und Internetflatrate auch die Standleitung für Musik? Die Musiklabels wollen Apple zu einem Abomodell für den iPod überreden.

Apple steht in heißen Verhandlungen mit führende Musikkonzernen: Es geht um eine Musikflatrate für die Nutzer des iPod und des Online-Musikladens iTunes. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Mittwochsausgabe.

Eine Flatrate für den iPod? Bald könnte man für einen Preis unbegrenzt Musik hören. (Foto: Foto: ap)

Und so könnte das Abo aussehen: Die Kunden kaufen ein Apple-Gerät wie den iPod oder das Multifunktionshandy iPhone und zahlen einen Aufschlag für die Musik-Standleitung. Dafür könnten sie dann auf sämtliche Musiktitel im Online-Katalog von Apple unbegrenzt zugreifen.

Ganz einig ist man sich aber noch nicht. Strittig sei vor allem noch die Umsatzbeteiligung, die der US-Computerkonzern den Musikanbietern für die Freigabe ihrer Titel zugestehen will. Apple-Chef Steve Jobs hatte sich in der Vergangenheit stets gegen Abo-Modelle beim Musikvertrieb ausgesprochen und darauf verwiesen, dass Anbieter wie Napster damit nur einen sehr begrenzten Erfolg am Markt hätten.

Bei den sogenannten "Musik-Flatrates" können Kunden aus einem großen Pool an Titeln unbegrenzt auswählen. Nach Ablauf des Abos verhindert ein "Digital Rights Management System", dass die Stücke dann noch angehört werden können. Sollte sich Jobs tatsächlich für einen Strategiewechsel entscheiden, würde Apple damit dem Nokia-Konzern folgen, der eine vergleichbares Angebot angekündigt hatte.

Auch ein Monatsabo könnte kommen

Profitieren könnten von dem Modell beide Seiten: Apple könnte auf einen Schub für den Absatz der eigenen Geräte spekulieren und die Musikindustrie erhofft sich stabilere Umsätze. Das massenhafte Musikkopieren hatte ihr die Grundlage des Geschäftsmodells entzogen und die CD-Verkäufe schrumpfen weiter. Selbst wenn also nur ein kleiner Prozentsatz der jährlich rund einer Milliarde verkaufter Handys mit einem Musikabo abgegeben werden könnte, dürften für die Musikindustrie dabei schon ordentliche Profite herausspringen.

Laut der "Financial Times Deutschland" arbeiten die Musikkonzerne derzeit unter Hochdruck daran, die Abomodelle in Kooperation mit Internetanbietern, Handyherstellern oder Produzenten von Musikspielern auf den Markt zu bringen. Auch mit SonyEricsson seien Gespräche über den Start eines ähnlichen Angebots im Gange.

Mit Apple wird neben der ständigen Flatrate sogar noch über ein weiteres Modell verhandelt: Ein Monatsabo für sieben bis acht US-Dollar. Die Nutzer könnten so viel Musik anhören, wie sie möchten und auch 40 bis 50 Lieder pro Jahr dauerhaft speichern. Dieser Dienst käme wegen der Abrechnung der Gebühr über die Telefonrechnung jedoch nur für das iPhone in Frage.

Gerade für dieses Gerät könnte das neue Geschäftsmodell einen Vorteil bringen, denn so groß der Hype bei der Einführung des iPhones auch war - zum Verkaufsschlager ist das Multifunktionshandy noch nicht geworden.

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