Hybrid-Festplatten:Schneller, leiser, sparsamer

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Flash-Speicher soll bei neuen Festplatten für kürzere Startzeiten und längere Akkuleistung im Notebook sorgen.

Lange hat Samsung daran gebastelt, nächste Woche soll es endlich so weit sein: Der koreanische Elektronikhersteller will das erste kommerzielle Modell einer Hybrid-Festplatte vorstellen.

Auch herkömmliche Festplatten wie diese hier sind in den vergangenen Jahren sehr schnell geworden. Das Hybrid-Konzept aber bedeutet einen Sprung. (Foto: Foto: Samsung)

Hybrid-Harddisks sind ein Gemisch aus herkömmlicher Festplatte und Flash-Speicher. Mit dem Flash-Speicher, den man aus MP3-Playern oder Digitalkameras kennt, hat er allerdings nichts zu tun.

Bisher schreiben PC Daten auf die Festplatte, bei großen Datenmengen springt der Cache-Speicher zu Hilfe. Dorthin fließen die Daten, wenn die Festplatte beim Schreiben nicht mehr mit kommt.

Allerdings gilt Cache-Speicher als teuer und eignet sich nicht wirklich gut zum Zwischenspeichern von größeren Datenmengen. Ergo muss die Festplatte im Dauerbetrieb laufen, um ständig Daten aufzunehmen. Flash-Speicher ist dagegen viel billiger und leistungsfähiger: Da kann durchaus ein kompletter Film im Flash-Modul gehalten werden, ohne dass die Festplatte auch nur einmal aktiviert werden muss.

Statt die Festplatte zu ersetzen, baut Samsung daher bei der Hybrid-Architektur OneNAND-Flash-Speicher ein. Durch diesen Trick wird die eigentliche Festplatte entlastet. Das wiederum schont den Akku und bringt auch sonst noch eine Reihe von Vorteilen.

"Mit einer Hybrid-Disk werden 70 bis 90 Prozent der Leistungsaufnahme der Festplatte gespart", erklärte Don Barnetson, Direktor der Halbleitersparte bei Samsung, gegenüber dem Branchenportal Cnet. "Das bringt einem Notebook eine halbe Stunde extra Akkuleistung". Außerdem werden die Bootzeiten deutlich verkürzt, "denn die benötigten Daten kommen direkt aus dem sehr viel schnelleren Flash-Speicher. Das dauert nur wenige Millisekunden", so Barnetson. Und leiser arbeiten die Hybridplatten auch.

Die Flash-Bausteine übernehmen im Betrieb verschiedene Funktionen. Wenn der Nutzer an einem Word-Dokument arbeitet, gehen die Daten direkt dorthin. Kurz bevor dieser überquillt, wird die herkömmliche Festplatte aktiviert und die Daten verlagert. Außerdem werden häufig genutzte Anwendungen im Flash-Modul ablegt, um die Bootzeiten zu verkürzen.

Auch Intel experimentiert mit effizienterem Speicher. Bei der vergangenen Herbst vorgestellten Robson-Technik werden sowohl das Betriebssystem als auch Programme vom Flash-Speicher aus gestartet. Hinter Robson steckt ein eigener Bereich aus Flash-Speicher in NAND-Bauweise, der viel mehr Schreibvorgänge zulässt als herkömmlicher NOR-Flash-Speicher, wie er etwa bei MP3-Playern und Speicherkarten zum Einsatz kommt.

Die Folge: Eben mal den Acrobat Reader öffnen, dauert beispielsweise 0,4 Sekunden. Ein Rechner mit Robson-Technik fährt in weniger als 5 Sekunden hoch, bei Standard-Windows-Rechnern dauert das Starten in der Regel ein paar Minuten.

Die Samsung-Laufwerke wurden für Windows Vista entwickelt und arbeiten mit Flash-Kapazitäten von 128 und 256 Megabyte Speicherplatz. 2007 sollen die Hybrid-Modelle laut Samsung auf den Massenmarkt kommen. Der Wettlauf mit der Zeit zwischen Intel und Samsung ist eröffnet.

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