Datenabgleich:Gemeinsame Sache

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Adressverwaltung auf dem Handy ist äußerst mühsam. Wer die Daten lieber auf dem Computer verwaltet und dann aufs Handy zieht, muss aber behutsam vorgehen.

Jedes Handy ist dazu in der Lage, seinen Besitzer an bestimmte Termine zu erinnern. Nur die Eingabe über die winzigen Tasten des Mobiltelefons ist oft mühsam - dazu eignet sich der PC besser. Wer auf Termine, Telefonnummern und Adressen auch unterwegs zugreifen möchte, muss die Daten abgleichen beziehungsweise auf das Handy überspielen. Dabei sollte man jedoch behutsam vorgehen, denn die beteiligten Geräte und Programme verstehen sich nicht immer so reibungslos wie vom Nutzer gewünscht.

Im besten Fall spart der automatische Abgleich viel Mühe. Allerdings kann er dem Anwender auch einen Bärendienst erweisen: "Harmoniert eines der benötigten Programme nicht oder werden falsche Einstellungen gewählt, kann die Übertragung schief gehen", erklärt Rudolf Opitz, Mobilfunk-Experte bei der in Hannover erscheinenden Zeitschrift c't. Dann droht Datensalat oder sogar der Verlust wichtiger Infos, wenn diese versehentlich überschrieben werden.

Es ist daher ratsam, darauf zu achten, dass die Organizer-Funktion des Mobiltelefons flexibel arbeitet: je mehr Info-Felder pro Kontakt, etwa für verschiedene Telefonnummern, desto besser. Auch eine Zeichenbegrenzung pro Eingabefeld ist lästig, denn dann werden zu lange Namen oder Adressen verstümmelt. PDA und Smartphones mit leistungsfähigen Betriebssystemen wie Symbian und Windows Mobile sind hier von Vorteil.

Auf dem Rechner muss Software installiert werden, die die Synchronisation ermöglicht. Diese gibt es vom Handy-Hersteller gratis auf CD oder als Download im Internet. Allerdings unterstützen die beigefügten Tools meist nur ein PIM-Programm. PIM steht für Personal Information Management - gemeint ist eine Software, die Address- und Kalenderdaten auf dem Computer verwaltet.

"Standardmäßig wird nur der Abgleich von Daten von Outlook ermöglicht, erklärt Opitz. Das Zusammenspiel funktioniere zwar recht gut, doch Microsofts PIM-Programm sei teuer. Ein weiterer Grund spricht gegen die Synchronisation-Programme der Handy-Hersteller: "Sollen die Daten auf Handy-Modellen unterschiedlicher Anbieter synchronisiert werden, bietet sich diese Lösung nicht an", sagt Felix Leder, Informatiker an der Universität Bonn.

Dann schlägt die Stunde für die Programme von Drittanbietern. Sehr kontaktfreudig ist etwa Mobile Master von Jumping Bytes. Die Professional-Version für 29,90 Euro als Download enthält viele Funktionen zum Austausch und Editieren von Daten. Dem Hersteller zufolge unterstützt die Software viele gängige PIM-Clients und Handys. Nach Erfahrungen von Rudolf Opitz erweisen sich jedoch Zusatzprogramme von Drittanbietern nicht nur als flexibler, sondern bisweilen auch als instabil. Um Programmfehlern vorzubeugen, sollten Nutzer die Software per Update auf dem neuesten Stand halten.

"Am besten harmonieren die Programme, wenn sie aus einem Hause stammen", erklärt Peter Knaak, Technik-Experte der Stiftung Warentest in Berlin. Wer auf seinem Rechner Windows sowie Outlook und auf dem Handy Windows Mobile nutzt, findet bei Microsoft mit ActiveSync ein gutes Gratis-Tool zum Datenabgleich. Das gilt auch für Mac-OS-Nutzer: Alle nötigen Tools sind von vornherein an Bord. "Die Übertragung der Daten klappt absolut unproblematisch, sofern Apples Tool iSync das eigene Mobiltelefon erkennt", so Knaak. Ist das nicht der Fall, lohnt ein Versuch, die Verständigungsprobleme mit einer Software-Ergänzung zu beseitigen. Tipps dazu gibt es unter www.isync-hilfe.de.

Übertragen werden die Daten per Kabel oder Funk. "Eine USB-Verbindung ist am unkompliziertesten herzustellen. Entsprechende Anschlüsse sind auch bei Mobiltelefonen Standard, sofern es sich nicht um die allergünstigsten Modelle handelt", erklärt Peter Knaak. Fehlt ein Kabel im Lieferumfang, muss im Zubehörhandel nicht zwingend zum teuren Original vom Handy-Hersteller gegriffen werden, günstige Alternativen von Drittanbietern genügen meist, so Peter Knaak.

Kabelsalat vermeidet, wer die Funkübertragung vorzieht - Bluetooth gehört schließlich bei den meisten Handys zur Ausstattung. Computer, die nicht über Bluetooth verfügen, lassen sich per Adapter nachrüsten. Als hinderlich könnten es aber manche Nutzer empfinden, dass sie Handy und PC im Bluetooth-Treiber erst "bekanntmachen"müssen.

Selbst wenn alles korrekt installiert scheint, sollten Anwender behutsam vorgehen. Es empfehle sich, zunächst in den Optionen der Synchronisation-Software festzulegen, was beim Abgleich geschehen soll, sagt Leder. Auf diese Weise lasse sich das Risiko verringern, dass Daten versehentlich überschrieben werden. Felix Leder rät zudem, sich vor dem Abgleich ein Backup der persönlichen Daten zu erstellen.

Alternativ schlägt Opitz vor, im PIM-Programm einen zweiten Datensatz anzulegen, der zur Übertragung freigegeben wird. "Entsteht beim Synchronisieren Datensalat, weil Daten gelöscht, falsch sortiert oder nicht in die richtigen Felder eingetragen wurden, hat man immerhin noch den Original-Datensatz und kann das korrigieren."

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