Bücherwürmer aufgepasst!:MSN startet Online-Büchersuche

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Erst Google, jetzt Microsoft. Auch die Redmonder wollen eine digitale Büchersuche via Web starten. 2006 soll die erste Beta an den Start gehen

Hans-Christian Dirscherl

Nach Google will demnächst auch Microsoft die Online-Recherche in Büchern und Zeitschriften starten. Konkret umsetzen soll das Projekt die Microsoft-Sparte MSN. In der ersten Jahreshälfte 2006 soll die MSN Book Search in einer Betaversion an den Start gehen.

Die nötige Materialbasis für die Suche besorgt sich MSN, indem das Unternehmen Bücher und andere gedruckte Materialien wie beispielsweise Zeitschriften digitalisieren und in einem Index erfassen lässt. Dafür arbeitet MSN mit anderen Unternehmen in der Open Content Alliance (OCA) zusammen.

Microsoft lässt sich bei diesem Vorhaben offensichtlich nicht von den juristischen Problemen abschrecken, mit denen sich Vorreiter Google konfrontiert sieht. Denn Google hat mit der Digitalisierung und Onlinesuche von Buchinhalten unter dem Namen Google Print Library Project längst begonnen und sich prompt Rechtsstreitigkeiten mit Verlagen und Autoren eingehandelt, die um ihre Rechte und ihren Profit fürchten.

Um solche Probleme von vornherein zu vermeiden, will MSN 2006 nur Bücher zum Durchsuchen anbieten, die nicht Copyright-geschützt sind. Laut US-Gesetz gilt das für Bücher, die vor 1923 erschienen sind. Der Aufschrei der Autoren (sowie sie überhaupt noch leben) und der Verlage dürfte sich also in Grenzen halten.

Allerdings planen die Redmonder auch schon einen Schritt weiter und verhandeln mit Bibliotheken und Verlegern über den Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Bücher. In der zweiten Jahreshälfte 2006 könnten diese dann auch in die Onlinesuche integriert werden.

Um die Bücher überhaupt in digitaler Form zu bekommen, arbeitet Microsoft mit dem Internet Archive und der Open Content Alliance (OCA) zusammen. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss von Unternehmen, die an einem digitalen Archiv für publizierte Materialien arbeitet, wobei Urheberrechte respektiert werden sollen. Unter anderem sind Adobe, Hewlett-Packard und Yahoo Mitglied der OCA. Die OCA kümmert sich um das Einscannen des Materials, das Microsoft dann im Rahmen der MSN Book Search zur Recherche anbietet.

Die Suche in nicht durch Copyright geschützten Werken soll für Benutzer kostenlos sein. Allerdings denkt Microsoft darüber nach, Zusatzdienste gegen Bezahlung anzubieten. Ob auch die Suche in geschützten Büchern kostenlos angeboten wird, oder ob MSN dafür eine Gebühr erheben wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Google scannt im Rahmen seines Google Print Library Projects seit Dezember 2004 Bücher oder zumindest Teile daraus ein. Grundlage dafür ist der Buchbestand der Bibliotheken der Universitäten von Michigan, Harvard und Stanford, sowie Bücher aus der New York Public Library und aus den Regalen der Oxford University. Diese digitalisierten Inhalte sind über Google recherchierbar.

Da Google bisher keine Rücksicht auf urheberrechtlich geschützte Inhalte nimmt, haben sowohl die Association of American Publishers als auch die Authors Guild sowie einige einzelne Autoren Klage gegen Google eingereicht. Der Suchmaschinengigant hat daraufhin im August 2005 das Einscannen von Büchern mit geschützten Inhalten zunächst beendet.

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