Vermarktung von Flocke:Eisbär als Lebkuchen

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Das Interesse an dem Eisbärenbaby Flocke ist ungebremst. Vor allem die geplante Vermarktung von Flocke nimmt kuriose Ausmaße an.

Für die Vermarktung des Nürnberger Eisbärenbabys Flocke gehen bei der Stadt auch kuriose Vorschläge ein: So habe ein Hersteller angefragt, ob er Lebkuchen in Eisbärenform produzieren dürfe, berichtete der städtische Marketing-Beauftragte Ronald Höfler.

Das Nürnberger Eisbärenbaby Flocke könnte schon bald der neue Vermarktungsschlager sein. (Foto: Foto: AP)

Im Rathaus kommen nach wie vor Vermarktungsvorschläge aus dem gesamten Bundesgebiet an. Unter den mehr als 200 Anfragen seien sowohl namhafte Hersteller als auch kleine, weitgehend unbekannte Unternehmen, sagte Höfler. "Die Angebote decken die gesamte Palette der klassischen Merchandising-Artikel ab."

Andere haben bereits kassiert: Für über 500 Euro wurde die Internetseite eisbaerflocke.de an einen norddeutschen Medien-Fachmann versteigert. Und unter eisbaer.de vermarktet ein Merchandising-Spezialist bereits eifrig T-Shirts, Kulis und Plüschtiere.

"Vor allem im Bereich Plüschtiere ist alles dabei, was Rang und Namen hat", verrät Höfler. Bereits kurz nach der Trennung Flockes von ihrer Mutter Vera brachte die Hermann Spielwaren GmbH eine Eisbären-Sonderedition mit dem Namen "Knutschi" heraus. "Diesen Spitznamen haben wir uns bereits 2003 als Marke gesichert", sagt Inhaber Martin Hermann.

Doch auch Flocke soll es 500 Mal in feinster Alpaca-Ausfertigung geben. Ein entsprechendes Exposé hat Hermann bei OB Ulrich Maly (SPD) eingereicht. Er ist optimistisch: "Wir sind schließlich auch Franken und wollen Flocke auf ihrem Lebensweg begleiten."

Offener agiert da schon die Süßwarenindustrie: So sichtete Ronald Höfler unter anderem einen Lebkuchen in Eisbären-Form mit Zuckerguss in seinen Unterlagen. Darauf angesprochen reagierte Deutschlands Printenkönig Hermann Bühlbecker, dessen Firma Lambertz auch zwei Lebkuchenhersteller in Nürnberg gehören, vielsagend: "Wir beschäftigen uns mit dem Thema."

Unverhofft darf der Leipziger Süßwarenhersteller Zetti mit einem warmen Geldsegen rechnen: Unter dem Namen "Knusperflocken" vermarktet er ein Kult-Produkt aus DDR-Tagen - zerbröseltes Knäckebrot mit Schoko-Überzug. Da Zettis Internet-Auftritt unter www.flocke.de in den letzten Tagen auch jede Menge Eisbärenfans anzog, hat sich Geschäftsführer Wolfgang Sablotny ein neues Produkt ausgedacht: "KnusBÄR-Flocken" aus weißer Schokolade.

Unterdessen liegen die genauen Kriterien für die Vermarktung des fast sechs Wochen alten Eisbären vor. "Damit können wir zum Beispiel die Qualität und Bonität der Hersteller prüfen", erklärte Höfler. Ein erfahrenes Team der Stadt werde mit der Vermarktung der kleinen Eisbärin beginnen, sobald das Markenamt die angemeldeten Namen "Flocke" und "Eisbär Flocke" freigegeben habe. "Wir sind sehr guter Dinge, dass wir alleiniger Markeninhaber sind. Bis dahin müssen wir abwarten", sagte Höfler.

Auch im Internet ist das Interesse an Flocke weiterhin groß. Auf der Internet-Seite www.eisbaerflocke.nuernberg.de würden täglich rund 65.000 Besucher gezählt, berichtete die Stadt. Insgesamt gab es bislang fast fünf Millionen Seitenaufrufe.

Flocke wird vermutlich Ende März erstmals öffentlich im Zoo gezeigt. Dann ist mit einem Besucheransturm zu rechnen. Am kommenden Montag (28. Januar) will eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt, der Polizei, der Verkehrsbetriebe und des Tiergartens über die Verkehrsplanung beraten.

© dpa/ddp-baybica/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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