Urlaub auf dem Bauernhof:Katzen und die freie Liebe

Paradies? Hölle! Die Zustände auf einem Bauernhof im Bayerischen Wald haben eine Familie aus dem Rheinland völlig entsetzt. Die Antwort aus Bayern: Das liege halt an der Natur der Tiere.

Max Hägler

Die Frau aus dem Rheinland ist entsetzt: "Urlaubsparadies? Nicht für die Tiere!" Es geht um einen Bauernhof im Bayerischen Wald, in Arrach bei Cham. Dort hat die Dame samt Gatten vor einigen Tagen geurlaubt - und wie man dem Beschwerdeschreiben entnehmen kann, war dort die Hölle los.

Die Hofkatzen "sollten ihre Mäuse selbst fangen" und würden sich vermehren "wie die Karnickel". Die echten Kaninchen wiederum müssten warten "auf ein Brötchen, oder dass mal jemand vorbeikommt, wo man doch schon allein im Stall hockt". Für die dreckigen Enten stehe sowieso nur der Kochtopf bereit. Ihre beiden braven Hunde seien unerwünscht gewesen auf dem Hof. Dafür habe eine Spinne im Kühlschrank gelebt. Und die Pferde und Ponys schließlich, die müssten "ein trauriges Dasein fristen", ohne Bewegung, in Mist und Dunkelheit. Es habe überhaupt keine Freundschaft geherrscht zwischen Mensch und Tier.

Der zuständige Kollege der Kötztinger Umschau kümmert sich selbst um Rösser und hat - alarmiert - unangemeldet auf dem Hof vorbeigeschaut. Sein Fazit: Die Tiere sind in gutem Zustand, die Häschen hopsen vergnügt, ein ganz normaler Vollerwerbshof sei das.

Der Bürgermeister von Arrach sieht das genauso - und hat eine umfangreiche Antwort ins Rheinland gesandt. Punkt eins: Nutztiere seien leider nicht stubenrein. Das Scharren der Enten im Mist möge ungewöhnlich erscheinen, liege jedoch "wohl eher in der Natur einer Ente und nicht ihres Besitzers".

Alles Bemühen, dies Treiben zu beenden, sei bislang "am erbitterten Widerstand" der Enten gescheitert. Und was die Katzen anbelangt: Hofkatzen, die Mäuse fingen und sich der freien Liebe hingäben, seien ihm allemal lieber, "als diese degenerierten Whiskaskätzchen", die abends nach einem kleinen Küsschen zu Bett gebracht würden. So weit der Bürgermeister.

Eine Unverschämtheit sei das, schallt es aus dem Rheinland zurück, "als ob ich Katzen nur aus der Werbung kennen würde". Mit dem Amtstierarzt will die Frau nun reden. Der werde schon einschreiten - wenn er nicht Teil der bayerischen Bauernlobby sei.

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