Prozess in Amberg:Klinikarzt räumt Kindesmissbrauch ein

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Geständnis vor Gericht: Drei Jahre lang hat ein ehemaliger Arzt des Klinikums Amberg Kinder sexuell missbraucht - und sich dabei gefilmt.

Ein ehemaliger Klinikarzt hat den sexuellen Missbrauch mehrerer Mädchen gestanden. Zu Beginn des Prozesses vor dem Amberger Landgericht erklärte der Verteidiger des 49 Jahre alten Mediziners, dass sein Mandant die insgesamt 13 Missbrauchsfälle einräume. "Wir wollen den Opfern die Aussagen ersparen", sagte Rechtsanwalt Günther Schatz.

Ein ehemaliger Klinikarzt räumt ein, jahrelang Kinder missbraucht zu haben. (Foto: Foto: dpa)

Der Anästhesist soll sich über drei Jahre hinweg an den zehn bis zwölf Jahre alten Mädchen vergriffen haben, teilweise in seinem Büro im Amberger Klinikum. Laut Anklage filmte er heimlich mit einer versteckten Kamera, wie er sich an einigen der Kinder verging. Er ist daher auch wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornos angeklagt.

Zudem soll der Mann Scheinuntersuchungen im Rahmen einer angeblichen Studie über die Reanimationsfähigkeit von Kindern organisiert haben, damit sich die Mädchen vor ihm ausziehen.

Die Missbrauchsfälle waren im Juni 2008 bekannt geworden, nachdem einige Kinder ihren Eltern davon erzählt hatten. Als die Polizei das Klinikbüro des Mannes durchsuchte, wurde der 49-Jährige zunächst vom Dienst suspendiert. Eine Woche später kündigte das städtische Klinikum dem aus Oberbayern stammenden Facharzt. Als sich die Vorwürfe konkretisierten, wurde der Arzt im vergangenen Juli verhaftet. Derzeit sitzt er im Straubinger Gefängnis in Untersuchungshaft.

Der Anästhesist hatte 17 Jahre in der Oberpfälzer Klinik gearbeitet. Unter den rund 1300 Beschäftigten des Krankenhauses galt er als tadelloser Mitarbeiter. Der Mann hatte in der Vergangenheit auch ein Rettungszentrum mit aufgebaut. Wegen des Alters der Opfer findet der Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichtes statt. Für das Verfahren haben zwei psychiatrische Sachverständige Gutachten über den Arzt erstellt.

Zum Schutz der Kinder schloss das Gericht die Öffentlichkeit von nahezu dem gesamten Verfahren aus. Das Urteil am kommenden Montag soll dann allerdings öffentlich verkündet werden.

© dpa/bica/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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