Personalie Hohlmeier:Seehofers Geheimnis

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Die CSU muss moderner werden und neue Wähler gewinnen - da hat Ministerpräsident Seehofer recht. Doch warum er bei der Erneuerung auf Monika Hohlmeier setzt, bleibt schleierhaft.

K. Stroh

Horst Seehofer hat schon recht: In der CSU muss sich viel ändern, und zwar rasch. Da kann er auf all das keine Rücksicht nehmen, was schon immer so war und alleine deshalb ein Recht auf Fortbestand haben muss.

Ministerpräsident Horst Seehofer gibt offensichtlich viel auf Monika Hohlmeier. (Foto: Foto: ddp)

Bei Personen ebenso wenig wie bei inhaltlichen Positionen, die die CSU derzeit in zum Teil atemberaubender Manier revidiert. Drei Ziele müssen die Christsozialen dabei angehen: Sie müssen attraktiver werden für jüngere Wähler, vor allem für Frauen, sie müssen in ihren Inhalten moderner werden und ihren Politikstil ändern.

Doch unerklärlich bleibt, warum Seehofer gerade Monika Hohlmeier als zentralen Bestandteil dieser Erneuerung auserkoren hat. Warum er die 46-Jährige als Teil der kommenden CSU-Führungsgeneration sieht. Denn sie steht für keines dieser Ziele.

Zum einen wählen Frauen eine Partei nicht alleine deshalb, weil dort Frauen auf den Listen stehen. Ihnen ist mindestens so wichtig, für welche Politik die CSU steht. Die Debatten über Wickelvolontariat, Krippenplätze und Betreuungsgeld haben aber gezeigt, wie schwer sich die CSU hier mit ihrer Modernisierung tut.

Punkt zwei, die Inhalte: Da dürfte Hohlmeier gerade bei Eltern eher abschreckend wirken, ist sie als frühere Kultusministerin doch zu einem Gutteil für die verkorkste Schulpolitik der vergangenen Jahre mitverantwortlich. Und schließlich ist Hohlmeier alles andere als die Repräsentantin eines neuen Politikstils - wenn schon, dann eher eines vorgestrigen.

Schließlich musste sie zurücktreten, weil sie nach Zeugenaussagen in Wahlfälschereien in der Münchner CSU verwickelt war, weil Parteifreunde ihr vorwarfen, ihnen mit Dossiers gedroht zu haben, weil sie es als Ministerin nicht immer so ganz genau nahm mit dem Dienstweg.

Freilich: Hohlmeier hat ein gewinnendes Auftreten, sie sichert der CSU viel Aufmerksamkeit im Europawahlkampf und sie hat persönlich ein hervorragendes Ergebnis bei der Landtagswahl erzielt. Und nichts anderes als Wahlergebnisse zählen für Seehofer in seinem ersten Jahr als Parteichef.

Doch das war in Oberbayern - und nachdem er mit ihrer Nominierung derart viel Salz in die alten fränkischen Minderwertigkeits-Wunden gestreut hat, ist auch dieses Plus Hohlmeiers hinfällig. Warum Seehofer so viel auf Hohlmeier gibt - es bleibt sein Geheimnis.

© SZ vom 19.01.2009/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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