Nittenau:Vogelgrippe-Verdacht: 205.000 Enten werden gekeult

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In der Oberpfalz werden nach neuen Vogelgrippe-Verdachtsfällen etwa 205.000 Mastenten getötet. Die Keulung der Bestände ist schon am Freitagabend angelaufen.

Christian Sebald

Wegen des Verdachts auf Vogelgrippe werden in zwei Geflügelmastbetrieben in den Oberpfälzer Orten Nittenau und Bruck 205.000 Jungenten getötet. Die Keulung der Tiere lief nach Angaben des Landratsamtes Schwandorf und des Verbraucherschutzministeriums in München noch am Freitagabend an. Beide Höfe sind Tochterunternehmen des Geflügelmastbetriebs im mittelfränkischen Wachenroth, in dem vor zwei Wochen 165.000 Enten gekeult wurden, nachdem dort 400 Tiere an Vogelgrippe verendet waren. Die Tötungsaktion ist bisher die deutschlandweit größte.

Einsatz im Sperrgebiet: Nach dem Fall in Wachenroth (Bild) gibt es jetzt einen neuen Verdacht in Nittenau. (Foto: Foto: ddp)

Noch am Freitagabend wurden vier mobile Tötungsmaschinen in der Oberpfalz erwartet. Zwei davon hatten die Behörden aus Niedersachsen angefordert. Auf dem Hof in Bruck befinden sich 180.000 Enten, auf dem in Nittenau 25.000.

Anders als in Wachenroth war in den beiden Betrieben die Vogelgrippe aber noch nicht offen ausgebrochen. "Jedenfalls ist es in ihnen zu keinem Massensterben von Tieren gekommen", sagte Roland Eichhorn, der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums. "Unsere Untersuchungen an geschlachteten wie an lebenden Enten haben jedoch ergeben, dass der H5N1-Erreger bereits in beiden Beständen vorhanden ist."

Deshalb gebe es keine andere Möglichkeit, als alle 205.000 Mastenten zu keulen. Minister Werner Schnappauf und sein Berliner Kollege Horst Seehofer hätten die Entscheidung in enger Absprache getroffen.

Sperrgebiete und Beobachtungszonen wurden rund um die beiden Betriebe jedoch nicht eingerichtet. Dies müsse nur dann passieren, "wenn es sich bei dem Erreger um die hochpathogene Variante handelt", sagte Eichhorn. Bei den Enten lasse sich dies aber nicht nachweisen, da die Konzentration der Erreger zu gering sei. Die hochpathogene H5N1-Variante sei gleichwohl in 18 Proben festgestellt worden, die man tiefgefrorenen Enten aus den Oberpfälzer Betrieben entnommen habe.

Die beiden waren wie alle anderen sogenannten Kontaktbetriebe der Wachenrother Entenzucht streng isoliert, seit dort die Tierseuche ausgebrochen war. Sie sind laut Eichhorn jedoch die einzigen, in deren Beständen der H5N1-Virus festgestellt wurde: "Für die anderen Kontaktbetriebe können wir Entwarnung geben."

© SZ vom 8./9.9.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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