Mixa gegen Roth:Kirche will Wogen glätten

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Der Vorwurf wiegt schwer: Die Kritik der Grünen-Vorsitzenden Roth an Bischof Mixa wurde mit NS-Propagandalehre verglichen. Jetzt rudert das Bistum Augsburg zurück.

Im Streit mit der Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth versucht die Diözese Augsburg nun die Wogen zu glätten. Der Öffentlichkeitsreferent der Diözese, Dirk Hermann Voß, sagte, seine Kritik an der Aussage Roths, die den Augsburger Bischof Walter Mixa als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" bezeichnet hatte, sei "zunächst schärfer ausgefallen als bei näherem Hinsehen nötig".

Nicht nur der Augsburger Bischof Walter Mixa (Foto) selber macht manch streitbare Aussage, sondern auch sein Öffentlichkeitsreferent Hermann Voß (Foto: Foto: ddp)

Das räume er im Sinne beiderseitiger verbaler Abrüstung ohne Weiteres ein. Voß hatte Roth unter anderem "Propaganda-Hetze der Nationalsozialisten" vorgeworfen und ihr "beunruhigende faschistoide Züge" bescheinigt.

Nun räumte Voß ein: "Der herangezogene historische Vergleich war im Nachhinein betrachtet nicht erforderlich, jedoch vor dem Hintergrund einschlägiger kirchlicher Erfahrungen durch die Maßlosigkeit der Kritik seitens der Grünen-Vorsitzenden an Bischof Mixa ausgelöst. Unsere Reaktion auf diese Aussagen sollte niemanden beleidigen, sondern war als ernste Mahnung gedacht, in der politischen Diskussion nicht die demokratische Streitkultur zu verlassen."

Roths Sprachgebrauch sei bislang in der politischen Diskussion der Bundesrepublik gegenüber einem katholischen Bischof einzigartig gewesen. Dies habe ihn schockiert und "ungute Erinnerungen hervorgerufen". Voß betonte, er erwarte nun auch eine deutliche Klarstellung seitens der Grünen, um zwischen Bischof Mixa und der Partei wieder eine vernünftige Gesprächsbasis herzustellen.

Mixa setze sich für eine verbesserte staatliche Unterstützung alleinerziehender und sozial schwacher Mütter und Väter ein, die ihre Kinder in den ersten Lebensjahren selbst erziehen wollten. "Man sollte darüber nachdenken, ob sich gerade auf diesem Gebiet nicht gemeinsame Anknüpfungspunkte ergeben könnten", sagte Voß.

Zugleich stellte er klar, dass seine Aussage, wonach die Grünen für Christen nicht mehr wählbar seien, konkret aus der Verärgerung über die persönlichen Angriffe der Grünen-Vorsitzenden auf Bischof Mixa formuliert gewesen sei und nicht verallgemeinert werden dürfe. "Natürlich gibt es auf wichtigen Politikfeldern wie beim Erhalt der Schöpfung oder bei der Bioethik auch Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Grünen", sagte Voß.

© ddp-bay/dpa/gal/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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