Lebensmittelskandal:Rinderhaut im Essen

Eine Würzburger Firma hat "versehentlich" Schlachtabfälle als Lebensmittel deklariert. Vor zwei Wochen wurde die Ware ausgeliefert - doch der Fehler fiel erst jetzt auf.

Die Umetikettierung von Schlachtabfällen zu Lebensmitteln durch eine Würzburger Firma war nach Angaben des Geschäftsführers ein Versehen. "Es war unabsichtlich", sagte Markus Faißt von der Ein- und Verkaufsgenossenschaft der Metzgermeister in Würzburg.

Die Wurst als Mülleimer: in Würzburg tauchten Rinderhäute in Lebensmitteln auf. (Foto: Foto: ddp)

Faißt sprach von einem fahrlässigen Verfahrensfehler, wodurch etwa 170 Rinderhäute nicht als sogenanntes K3-Material deklariert worden seien, das nur als Tierfutter verwendet werden darf. Die Ware sei nach Baden-Württemberg geliefert worden. Eine Bereicherungs- oder Schädigungsabsicht habe nicht bestanden. Der Fall liege etwa zwei Wochen zurück.

Gestern war bekanntgeworden, dass der seit mehr als 100 Jahren in Würzburg ansässige Betrieb die Abfälle illegal als Lebensmittel veräußert hat. Eine Gesundheitsgefahr besteht nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen aber nicht. Faißt zufolge werden in dem Unternehmen nun die Vorgänge der vergangenen zwei Jahre geprüft.

Bei der Firma waren bei einer Routinekontrolle des Veterinäramtes Auffälligkeiten festgestellt worden. Dem Betrieb wurde daraufhin die Zulassung unter anderem für den Handel mit K3-Material entzogen. Die bayernweit für Ekelfleisch-Vorfälle zuständige Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt wegen des Verdachts der missbräuchlichen Nutzung von Handelspapieren. Nach Angaben eines Sprechers wurden bislang zwei Betriebe durchsucht und Unterlagen sichergestellt. "Jetzt müssen wir prüfen, welchen Weg die Häute genommen haben", sagte er.

In dem Betrieb arbeiten etwa 50 Menschen. Kerngeschäftsfeld ist nach Angaben des Geschäftsführers aber nicht der Handel mit Schlachtabfällen. In erster Linie verkaufe das Unternehmen Metzgereibedarf, Gewürze, Kunstdärme und Tiefkühlprodukte wie Pommes frites. "Wir waren ansonsten noch nie irgendwo auffällig", sagte Faißt.

Am Nachmittag wollten Staatsanwaltschaft und LGL weitere Erkenntnisse der Öffentlichkeit präsentieren.

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