Klinikum Amberg:Arzt soll Mädchen missbraucht haben

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Unter falschem Vorwand soll ein Oberarzt des Amberger Klinikums Kinder in sein Zimmer gelockt und sich an ihnen vergangen haben.

Im Amberger Klinikum soll ein Oberarzt mehrere Mädchen sexuell missbraucht haben. Nach Angaben der Kriminalpolizei soll der 49-Jährige die zehn bis zwölf Jahre alten Kinder für eine angebliche wissenschaftliche Studie ohne die Eltern in sein Zimmer bestellt haben. So soll der Arzt die Mädchen dazu gebracht haben, sich vor ihm auszuziehen. Dann soll sich der Mann an den Kindern vergangenen haben.

Verdacht des sexuellen Missbrauchs: Ein Arzt des Klinikums Amberg soll Mädchen dazu gebracht haben, sich vor ihm auszuziehen. (Foto: Foto: AP)

Die genaue Zahl der Opfer stehe noch nicht fest, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler gehen von fünf bis zehn Schülerinnen aus. Bislang ist unklar, ob es neben unsittlichen Berührungen auch zu schwereren Missbrauchsfällen kam.

Nach Angaben des Krankenhauses hatte eine Bekannte des 49-Jährigen den Klinikvorstand kürzlich über sexuelle Übergriffe des Arztes auf Kinder im privaten Bereich informiert.

Der Anästhesist macht zu den Vorwürfen keine Angaben. Die Taten sollen sich bereits Ende 2007 ereignet haben. Die Ermittlungen kamen ins Rollen, als die Kinder dann später ihren Eltern davon erzählten.

Vor zwei Wochen wurde der Mediziner in seinem Büro von den vorübergehend festgenommen, ein Haftbefehl wurde allerdings nicht beantragt. Nach den Vernehmungen kam er wieder auf freien Fuß. Die Kriminalbeamten beschlagnahmten die Festplatte des Dienstcomputers des Arztes sowie einen privaten Laptop des Mannes. Die Daten würden derzeit ausgewertet, sagte der Polizeisprecher.

Das städtische Krankenhaus teilte mit, dass der Mediziner sofort suspendiert worden sei und Hausverbot erhalten habe. Zudem sei der Arbeitsvertrag eine Woche nach Bekanntwerden der Vorwürfe von der Klinik gekündigt worden. Der Anästhesist hatte 17 Jahre in dem Oberpfälzer Klinikum gearbeitet und hatte in dieser Zeit auch ein regionales Rettungszentrum mit aufgebaut. Nach bisherigen Ermittlungen hat der Mann über seine Rettungstätigkeit Kontakt zu den betroffenen Kindern gehabt.

Der Vorgesetzte des entlassenen Arztes sagte, dass der Kollege in der Vergangenheit gute Arbeit gemacht habe. Die Klinikleitung erklärte, dass sich die möglichen Taten außerhalb der Dienstzeit des Mediziners ereignet hätten und daher nicht direkt Patienten betroffen gewesen seien. Die Polizei wollte dies so nicht bestätigen.

© dpa/bica/vw/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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