Fall Mannichl:Das LKA übernimmt

Opfer, Hauptbelastungszeuge und Ermittlungsleiter in einer Person: Damit der Passauer Polizeidirektor Mannichl wieder arbeiten kann, wird die Sonderkommission umstrukturiert.

Max Hägler

Im Fall Mannichl übernimmt das Landeskriminalamt die Ermittlungen. Landespolizeipräsident Waldemar Kindler bestätigte der Süddeutschen Zeitung, es sei eine entsprechende Zuweisung in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft erfolgt.

Ermittlungen unter anderer Leitung: Alois Mannichl will ab Januar wieder arbeiten. (Foto: Foto: dpa)

Dabei soll es formal nicht zu einer Auflösung der bestehenden Soko kommen, sondern die bisherigen Ermittlungen sollen unter einer neuen Leitung weitergeführt werden - möglicherweise verstärkt durch auswärtige Experten, etwa durch Kriminalbeamte aus dem Münchner Polizeipräsidium. "Die Passauer bleiben dabei voll eingebunden", sagte Kindler.

Hauptgrund für die Neugliederung sei die Strafprozessordnung; sobald Mannichl wieder seinen Dienst beginne, wäre er Opfer, Hauptbelastungszeuge und Ermittlungsleiter in einer Person. Auch Innenminister Joachim Herrmann begründete die Änderung mit Mannichls baldiger Rückkehr in den Dienst: "Dann muss klar sein, dass die Ermittlungen unter anderer Leitung geführt werden."

In der Diskussion um die Neuorganisation dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass der Druck auf die Sonderkommission beständig zunahm. Soko-Ermittler beklagten einerseits, die frühe Festlegung auf einen rechtsextremen Täter habe die Arbeit erschwert.

Zum anderen können die 50 Passauer Fahnder bislang keinen Ermittlungserfolg vorweisen. Alois Mannichl war am 13. Dezember niedergestochen worden. Die Polizei geht weiter von einem rechtsextremen Täter aus, ermittelt aber "in alle Richtungen".

© SZ vom 31.12.2008/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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