Europaweit erster Fund in diesem Jahr:Vogelgrippefall am Starnberger See

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Eine am Starnberger See schon im Januar erlegte Wildente trug den hochansteckenden H5N1-Erreger in sich - erst jetzt wurde der Befund bestätigt.

S. Bader u. W. Prochaska

Der europaweit erste Vogelgrippe-Fall in diesem Jahr ist im Landkreis Starnberg aufgetreten. Wie das Landratsamt gestern Abend bekanntgab, wurde eine mit dem H5N1-Erreger infizierte Stockente bei Possenhofen entdeckt. Das Tier war bereits im Januar abgeschossen worden.

Gestörte Idylle: Am Starnberger See gibt es einen Fall von Vogelgrippe. (Foto: Foto: ddp)

Für das Landratsamt ist die Entdeckung des infizierten Vogels ein Zufallsbefund. Die Ente war am 10. Januar bei einer Jagd am Starnberger See zusammen mit 34 weiteren Stockenten und vier Kanadagänse im Flug erlegt worden. Die Tiere zeigten laut Landratsamt keinerlei Anzeichen einer Erkrankung.

Anlass dieser Untersuchung sei vielmehr eine EU-weit abgestimmte Studie gewesen, das sogenannte Wildvogelmonitoring. Dessen Ziel ist es, mehr über die Verbreitung der Viren in einer gesunden Wildvogelpopulation zu erfahren.

Das war wohl auch der Grund, warum die Untersuchung Wochen in Anspruch genommen hatte. Denn zuerst hatte die Kreisbehörde Tupferproben genommen und diese zur Analyse ans Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte nun im März das Ergebnis.

Da allerdings die Frist zur Festlegung eines Sperrbezirks - es gilt die 21-Tage-Regelung - bereits überschritten war, verzichtet das Landratsamt nun auf besondere Vorkehrungen zur Sicherheit der Bürger. "Aufgrund der übereinstimmenden fachlichen Einschätzung wird derzeit die Festlegung eines Sperrbezirks und eines Beobachtungsgebiets für nicht erforderlich gehalten.

Diese Auffassung wird von der EU Kommission geteilt", betonte Behördensprecher Stefan Diebl. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass während der vergangenen acht Wochen weitere hochpathogene Viren über einen Wildvogel direkt oder indirekt in einen Geflügelbestand eingeschleppt oder von dort aus weiter übertragen worden seien.

Das Landratsamt versuchte Panik-Reaktionen vorzubeugen: "Bei den 468 seitdem ersten Auftreten der Vogelgrippe in Deutschland im Januar 2006 eingesandten Proben aus dem Landkreis ist dies der erste und einzige positive Befund." Auch die einige Tage später eingesandten Proben von 20 Wasservögeln seien alle negativ gewesen. Rückfragen unter 08151/148 383.

© SZ vom 11.03.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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