Erwin Huber:Huber neuer CSU-Chef

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Die Überraschung ist ausgeblieben: Der neue Vorsitzende der CSU heißt Erwin Huber. Aber Horst Seehofer bekam mehr Stimmen als in den Umfragen vor der Wahl. Die erste Amtshandlung Hubers ließ nicht lange auf sich warten: Er schlug Stoiber zum Ehrenvorsitzenden vor.

Mit klarer Mehrheit ist der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber zum neuen Vorsitzenden der CSU gewählt worden. Mit 58,2 Prozent der Stimmen setzte sich Huber am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München gegen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer durch, der 39,1 Prozent bekam. Auf Vorschlag Hubers wurde Seehofer anschließend mit 91,8 Prozent als Stellvertreter wiedergewählt.

Der designierte bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein wurde vom Parteitag zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2008 gewählt. Der bisherige CSU-Chef und Regierungschef Edmund Stoiber wurde zum CSU-Ehrenvorsitzenden gekürt. Die umstrittene Fürther Landrätin Gabriele Pauli erhielt als dritte Kandidatin für den CSU-Vorsitz lediglich 2,5 Prozent der Stimmen. Zuvor hatte sie Beckstein vorgeworfen, sie zu diffamieren, und damit für einen Eklat gesorgt.

Huber dankte dem Parteitag für das Vertrauen und schlug Seehofer sofort zur Wiederwahl als stellvertretender Parteichef vor. "Ich bitte alle, dass wir zusammenstehen und zusammenhalten, wir stehen vor großen Herausforderungen." Er könne der großen Verantwortung nur gerecht werden mit der Unterstützung aller.

Er werde Stoibers großes Erbe wahren und die Eigenständigkeit der CSU im Verhältnis zur Schwesterpartei CDU auch in der großen Koalition bewahren. "Die CDU muss wissen, sie braucht eine starke CSU, um in Deutschland regieren zu können", sagte Huber. Die CSU müsse bei der Bundestagswahl 2009 in Bayern mehr als 50 Prozent erreichen, so dass in Berlin nicht gegen die Union regiert werden könne.

Huber und Seehofer hatten sich einen fairen Wahlkampf um den Parteivorsitz bescheinigt. "Ich verspreche, wir werden zusammenstehen und zusammenhalten, wir werden ein Vorbild an Partnerschaft sein", sagte Huber, der mit 558 von 959 Stimmen zum neue Parteichef gewählt wurde. Die CSU stehe mit Umfragewerten zwischen 53 und 58 Prozent so gut da wie keine andere Partei in Deutschland. "Deshalb müssen wir die CSU auch nicht neu erfinden." Eine Richtungsänderung sei nicht nötig.

Stoiber übergab den Parteivorsitz mit einem leidenschaftlichen Appell, das Erbe der CSU als erfolgreichste Partei Europas zu wahren. Die künftige Doppelspitze in Bayern und der CSU rief er unter dem Jubel des CSU-Parteitages in München auf: "Macht einen Vorteil daraus und haltet mir die CSU zusammen!" Er versprach seinen beiden Nachfolgern volle Unterstützung und forderte sie auf, die CSU als konservative Volkspartei zu bewahren, die eine Heimat für alle Menschen biete. "Diese Bindekraft ist der Kern unsere Erfolges!" Nur so lasse sich auch der bundespolitische Anspruch der CSU sichern, sagte Stoiber.

Genau ein Jahr vor der Landtagswahl wurde Beckstein mit 906 von 938 Stimmen zum Spitzenkandidaten gewählt. Der 63-jährige Franke wertete das Ergebnis als "Rückenwind nach stürmischer Zeit".

Pauli löste Eklat aus

Pauli löste während der Kür Becksteins einen Eklat aus. Nach einer umjubelten Rede Becksteins forderte sie eine Entschuldigung von dem designierten Ministerpräsidenten, weil dieser sie als "Fall für den Psychiater" diffamiert habe. Man habe sie als Königsmörderin bezeichnet, sie "in die Ecke des Rotlichts" gestellt. "Lieber Günther, ich will dazu eine Erklärung von dir!" Forderte Pauli.

Seehofer hatte mit dem Versprechen einer breiteren Beteiligung der Basis um seine Wahl zum Parteichef gebeten und Beckstein "volle Unterstützung und Loyalität" zugesagt. Offensiv sprach er die Geburt seines unehelichen Kindes an und bekannte sich dennoch zum Ideal von Ehe und Familie. Ehen könnten in Schwierigkeiten geraten oder scheitern. "Trotzdem dürfen wir niemals unsere Wertmaßstäbe relativieren, und deshalb stehe ich zum Schutz von Ehe und Familie", sagte Seehofer unter großem Applaus.

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