Ekelfleisch-Skandal:Weitere Verdächtige im Visier

Lesezeit: 1 min

Die Staatsanwaltschaft Memmingen geht im Wertinger Ekelfleisch-Skandal weiteren Hinweisen nach: Man habe weitere Verdächtigte im Visier, hieß es. Noch ist allerdings nicht klar, wie viel Tonnen Gammelabfälle illegal verschoben wurden.

Die Staatsanwaltschaft Memmingen hat im Wertinger Ekelfleisch-Skandal weitere Verdächtige im Visier. "Wir gehen allen Hinweisen aus den Unterlagen nach", sagte Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner. Nähere Angaben wollte er nicht machen, um verdächtige Personen nicht zu warnen.

Das Ekelfleisch wurde auch für Döner verwendet. Hier - die vorschriftsmäßige - Bestückung eines Spießes in Berlin (Archivbild). (Foto: Foto (Archiv): dpa)

Zu den genauen Mengen der von Bayern aus nach Berlin gelieferten umetikettierten Fleischabfälle sagte Kreuzpointner, bis jetzt gebe es nach ersten Ermittlungen nur Schätzungen, die sich zwischen 140 und 180 Tonnen Ware bewegen. "Vernünftige Zahlen sind bis jetzt noch nicht zu nennen''.

Künast wirft Seehofer Tatenlosigkeit vor Unterdessen hat die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, Bundesverbraucherminister Horst Seehofer schwere Versäumnisse im Kampf gegen den Handel mit Gammelfleisch vorgeworfen. "Die Tatenlosigkeit von Agrarminister Seehofer ist unerträglich'', sagte die Grünen-Politikerin der Passauer Neuen Presse.

Im innerparteilichen Wahlkampf um den CSU-Parteivorsitz vernachlässige Seehofer seine Arbeit und den Schutz der Verbraucher. Wenn der Minister nicht endlich gegen die illegalen Strukturen aktiv werde, sei das eine Einladung an die Fleischmafia, sich bundesweit festzusetzen und den verbotenen Handel mit Fleischabfällen noch auszubauen.

Die Verbraucherminister der Länder werden dem Bericht zufolge Mitte September bei ihrer Konferenz in Baden-Baden über Konsequenzen aus dem Gammelfleisch-Skandal in Bayern beraten. Das Thema werde ganz oben auf der Tagesordnung stehen, kündigte der derzeitige Vorsitzende der Verbraucherministerkonferenz, der baden-württembergische Ressortchef Peter Hauk an. Die Länder hätten bereits ein Zehn-Punkte-Programm auf den Weg gebracht, um mögliche Sicherheitslücken zu schließen. Dazu gehöre auch eine Meldepflicht für alle Betriebe, denen verdorbenes Fleisch oder Schlachtabfälle angeboten werde. "Wer gegen die Meldepflicht verstößt, sollte mit scharfen Sanktionen rechnen müssen'', sagte der CDU-Politiker. Die Bundesregierung und der Bundestag seien gefordert, endlich eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen.

Von Seehofer verlangte Hauk, sich auf EU-Ebene für eine Pflicht zur Kennzeichnung von Schlachtabfällen, sogenanntem K3-Material, einzusetzen. Die sehr laxen EU-Regeln begünstigten den Handel mit Gammelfleisch.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken
OK