Die bayerischen Staatsbäder:Heilende Quellen

Immer weniger Kurgäste kommen in die bayerischen Staatsbäder um die Wirkung der heilenden Quellen zu nutzen. Die Kosten zur Erhaltung der Bäder liegen jedes Jahr in Millionenhöhe.

Wolfgang Luef

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(Foto: Karl-Josef Hildenbrand / oh)

Das Eisenhaltige Bad Bocklet, Unterfranken. Bayerisches Staatsbad seit 1814, davor im Besitz des Fürstbistums Würzburg. Bad Bocklet ist bekannt für sein eisenhaltiges Wasser aus der Balthasar-Neumann-Quelle, die 1724 von einem Pfarrer entdeckt wurde. Als einziges der fünf Staatsbäder wird Bad Bocklet allein von der Kommune betrieben. Der Freistaat verpachtet lediglich die Liegenschaften. Gäste 2007: 14076 Verluste 1997-2007: 9,8 Mio. Im Bild: Postkutschen fahren von Bad Bocklet nach Bad Kissingen Quellen: Gästezahlen (Ankünfte) laut Beteiligungsbericht des Freistaates Bayern; Verluste laut ORH

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(Foto: Staatsbad Bad Brückenau / oh)

Das Königliche Bad Brückenau, Unterfranken. Staatsbad seit 1816, davor im Besitz des Fürstbistums Fulda. Die erste Quelle wurde hier 1747 gefasst, zu Hochzeiten (1830) wurden jährlich 100000 Krüge Brückenauer Wasser nach ganz Bayern verschickt. Ein besonderer Förderer war König Ludwig I., der 26-mal nach Bad Brückenau kam und durch bekannte Architekten wie Leo von Klenze mehrere Hotels, den Kursaal und andere Bauten errichten ließ, die heute unter Denkmalschutz stehen. Bad Brückenau steht im Eigentum des Freistaates. Gäste 2008: 31900 Verluste 1997-2007: 27,4 Mio. Im Bild: Der Kurpark von Bad Brückenau

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(Foto: DPA)

Das Berühmte Bad Kissingen, Unterfranken. Staatsbad seit dem Jahr 1803, davor im Besitz des Fürstbistums Würzburg. Die Heilquellen lassen sich bis ins Jahr 823 nachweisen, der erste Kurgast kam angeblich um 1520 hierher. Bad Kissingen entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der berühmtesten Badeorte Deutschlands und ist das heute noch. Die Kaiserin Elisabeth von Österreich stieg ebenso in Bad Kissingen ab wie Zar Alexander II. und König Max II. von Bayern. Betreiber sind der Freistaat und die Stadt Bad Kissingen. Gäste 2008: 199870 Verluste 1997-2007: 53,3 Mio. Im Bild: In der Bad Kissinger Wandelhalle trinken die Kurgäste Heilwasser.

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(Foto: ddp)

Das Salzige Bad Reichenhall, Oberbayern. Staatsbad seit 1899, davor im Besitz der Stadt. Schon im Mittelalter wurde in Reichenhall Salz abgebaut. Manche der heutigen Kuranlagen sind ursprünglich für die Salzgewinnung genutzt worden, etwa das Freiluftinhalatorium im Kurpark. Nach einem Stadtbrand 1834 ließ Ludwig I. viele Gebäude im mondänen Stil wiederaufbauen - und Reichenhall wurde mit seinen zahlreichen Sole-Quellen zur Kurstadt. 1890 erhielt es den Titel "Bad". Heute betreiben die Stadt und der Freistaat das Bad gemeinsam. Gäste 2008: 130714 "Hall" heißt Salz - es machte Bad Reichenhall reich. Verluste 1997-2007: 59 Mio.

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(Foto: Staatsbad Bad Steben / oh)

Das Höchste Bad Steben, Oberfranken. Staatsbad seit 1832. Zwar waren die Quellen seit 1751 bekannt, doch der Gemeinde fehlten die Mittel, sie nutzbar zu machen. Auch Bad Steben, das höchstgelegene Staatsbad Bayerns (578 Meter), ist vom Hofbaumeister Leo von Klenze geprägt, der etwa das Kurhaus plante. Von 1875 bis 1890 waren die Badeeinrichtungen an einen privaten Träger verpachtet, der jedoch scheiterte. In den neunziger Jahren beteiligte sich die Gemeinde, zog sich aber wieder zurück. Der Freistaat betreibt das Bad seit 2010 wieder alleine. Gäste 2008: 39144 Verluste 1997-2007: 36,7 Mio. Bad Steben und sein Kurhaus liegen im Frankenwald.

© SZ vom 24.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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