Betrug in der Schule:Abiturienten fälschen Noten

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Durch Computermanipulationen haben die Schüler versucht, ihre Noten zu verbessern. Nach Abschluss der Abiturprüfungen am Freitag durchsuchten Beamte mehrere Wohnungen.

Mit Hilfe von Computermanipulationen haben Schüler in Bayern versucht, ihre Abiturnoten zu verbessern. Die Prüfungsergebnisse waren in einem Computer gespeichert, der im Lehrerzimmer stand und wurden nachträglich verändert, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Ermittlungen brachten die Beamten in Amberg auf die Spur von vier Tatverdächtigen.

Offenbar erfolgte der Zugriff auf den Rechner direkt im Lehrerzimmer und nicht per Hackerangriff übers Internet. Unmittelbar nach Abschluss der bayerischen Abiturprüfungen am vergangenen Freitag wurden von Beamten mehrere Wohnungen durchsucht. Das Kultusministerium forderte eine harte Bestrafung der Täter.

Die Schulleitung bemerkte die Manipulationen bereits Ende März und erstattete Anzeige. Demnach waren die Punkte für Schulaufgaben aus der Kollegstufe nach oben verbessert worden. Diese Noten fließen in die Abiturnote mit ein. Die Schüler hätten sich jedoch nicht erst mit diesen Manipulationen die Teilnahmeerlaubnis am Abitur erschlichen, sagte der Polizeisprecher. Ihre Noten seien auch vorher nicht die schlechtesten gewesen.

"Bis zum Schuldspruch gilt jeder als unschuldig"

Da noch nicht klar sei, wie stark die einzelnen Jugendlichen tatsächlich an dem Fälschungsversuch beteiligt waren, wurden die Durchsuchungsbefehle erst jetzt vollzogen. Man habe den Abiturienten keinen zusätzlichen Stress vor den Prüfungen machen wollen.

Ein Sprecher von Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) betonte hier handle es sich nicht um kleine Schummeleien. "Spickzettel gehören ja fast zur Tradition, das hat jeder Schüler schon mal versucht", sagte der Ministeriumssprecher, "aber in diesem Fall geht es um eine ganz andere Qualität. Dahinter steckt erhebliche kriminelle Energie. Das darf man nicht durchgehen lassen."

Aber auch er zeigte aber Verständnis dafür, dass mit der Veröffentlichung des Vorfalls bis nach den Abiprüfungen gewartet wurde. "Bis zum Schuldspruch gilt jeder als unschuldig und darf nicht benachteiligt werden." Die Ermittlungen werden nach Angaben der Polizei noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Täter müssen aber zumindest mit Anzeigen wegen Datenveränderung rechnen. Für dieses Vergehen könne es bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe geben. Auch schuldisziplinarische Maßnahmen könnten nach Angaben des Kultusministeriums folgen. Ob dies auch bis zur Aberkennung des Abiturs gehen könnte, ließ der Sprecher offen. Fälle wie diese seien in Bayern extrem selten.

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