Bauernhof-Museum am Schliersee:Der Skistar als Museumsdirektor

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Nur wenige hatten anfangs wirklich daran geglaubt, am wenigsten wohl die Münchner Ministerien, doch am 1. Mai wird am Schliersee das Bauernhof- und Wintersportmuseum von Markus Wasmeier eröffnet.

Manfred Hummel

Der "Chef" ist im Stress. Markus Wasmeier lädt Steine auf einen Anhänger, hat dabei das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt.

Markus Wasmeier: vom Ski-Helden zum Museumsdirektor. (Foto: Foto: dpa)

Außerdem fährt "gottseidank" gerade der Mann von der Telekom auf den Hof und der Baggerfahrer will wissen, wo er den Kies hinkippen soll. Die Arbeiten im Ortsteil Fischhausen-Neuhaus laufen auf Hochtouren. Am Dienstag, 1. Mai, öffnet erstmals Markus Wasmeiers Bauernhof- und Wintersportmuseum.

Wer es nicht weiß, der kann leicht glauben, dass die stattlichen Höfe unter steinbewehrten Schindeldächern seit 1700 hier oben stehen und nicht erst seit ein paar Jahren.

So selbstverständlich thronen sie auf dem Plateau oberhalb des Schliersees. Nur wenige hatten anfangs wirklich daran geglaubt, dass der Tag der Eröffnung wahr werden würde, am wenigsten wohl die Beamten der Münchner Ministerien, die Wasmeier vor etwa zehn Jahren für seine Idee eines Bauernhof-Museums zu gewinnen suchte.

Die hätten ihn schief angeschaut, erzählt der Weltmeister im Riesenslalom und Doppel-Goldmedaillengewinner der olympischen Winterspiele von Lillehammer schmunzelnd. "Der will ein Museum machen, das wird ein Kitsch werden. Wenn er's net packt, haben wir's am Bein", hätten die Ministerialen wohl gedacht. Doch da kannten sie den "Wasi" schlecht. Der gelernte Maler hatte zusammen mit seinem Vater, einem Lüftlmaler und Restaurator, bereits zwei große Höfe samt Nebengebäuden für den eigenen Bedarf abgebaut und wieder aufgestellt.

"Ich will Emotionen hineinbringen"

Ein Besuch im Museum an der Glentleiten in den 70er Jahren hatte im jungen Markus Wasmeier die Begeisterung für die bäuerliche Kultur entfacht. Die wollte der heute 43-jährige Familienvater in seiner unmittelbaren Heimat bewahren und weitergeben. Mit Hilfe eines rührigen Trägervereins, der Gemeinde und großzügiger Sponsoren gelang es, drei historische Höfe abzubauen und in Schliersee wieder aufzustellen. Einer beherbergt die Wirtschaft "Beim Wofen".

In einem Nebenhaus wird die Firma Lantenhammer eine Destille betreiben, im Sudhaus Hacker-Pschorr Bier brauen. Doch Wasmeier wollte keine zweite Glentleiten. Schließlich ist Schliersee die Wiege des bayerischen Wintersports, denn die erste Bahn führte hierher und brachte Skifahrer aus München. So wie heute. "Welches Museum hat schon eine Bahnverbindung im Stundentakt aus der Großstadt", sagt Wasmeier.

Zudem ist die Region eng mit der Geschichte der Elektrizität verbunden. Von Miesbach aus gelang Oskar von Miller 1882 die erste Stromübertragung nach München. Auf 250 Quadratmetern zeigt Eon Bayern, wie sich der elektrische Strom auf die Entwicklung der Lebensverhältnisse in Bayern ausgewirkt hat.

Wenn die Besucher gegangen sind, steht das Museum geschlossenen Gesellschaften offen. Die Vermietung soll zusätzlich Geld ins Haus bringen. Mögen Museums-Puristen über die künstliche Idylle auch die Nase rümpfen, für Wasmeier zählt der Erlebnischarakter. "Ich will Emotionen hineinbringen."

Bauernhof- und Wintersportmuseum Schliersee, Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen: 9-17 Uhr, Telefon: 08026/92922-0.

© SZ vom 30.4. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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