Anstehender CSU-Parteitag:Beckstein befürchtet Ausfälle gegen Pauli

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Bayerns designierter Ministerpräsident ist besorgt, dass es wegen der umstrittenen Landrätin zum Eklat kommen könnte - die nährt solche Befürchtungen.

Der designierte bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein hat vor einem Eklat auf dem CSU-Parteitag am kommenden Wochenende gewarnt. Delegierte könnten sich von den Vorschlägen der Kandidatin Gabriele Pauli provoziert fühlen, und das könnte zu "unangenmessenen Aktionen und Reaktionen führen", sagte Beckstein vor einer CSU-Vorstandssitzung.

"Ich muss gestehen, dass mir das Sorgen macht", sagte Beckstein und rief zu Disziplin auf. Er habe auch mit Pauli gesprochen. Sie müsse sich klar sein, dass sie nicht provozieren dürfe. Für den bayerischen Wirtschafstminister Erwin Huber erhoffe er ein überzeugendes Ergebnis bei der Wahl des neuen Parteichefs, sagte Beckstein.

Dessen Gegenkandidat Horst Seehofer räumte ein, dass er nicht mehr mit einem Sieg rechne: "Viele Mandatsträger haben eine feste Meinung, und die spricht nicht für mich". Seine Rede auf dem Parteitag werde nicht mehr entscheidend sein, sagte Seehofer.

"Wir sind in einer Situation, wo die Gefechtslage klar ist." Aber er werde auf jeden Fall als Bundeslandwirtschaftsminister weitermachen - wenn er nicht zum Parteichef gewählt werde, dann als Stellvertreter. "Ich gehe aufrecht rein, und ich gehe aufrecht raus", sagte Seehofer.

Schönstes Abschiedsgeschenk für Stoiber

Huber sagte, er wolle dem Parteitag deutlich machen, warum er ihn um sein Vertrauen bitte. CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer und Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann mahnten wie Beckstein zu einem sachlichen und ernsthaften Parteitag. Er werde zeigen, dass Pauli "eine absolute Randerscheinung" in der CSU sei, sagte Herrmann.

Ramsauer forderte eine intensive Debatte über das neue CSU-Grundsatzprogramm. Der neue Parteichef werde das Erscheinungsbild der Partei prägen, aber die Volkspartei CSU stehe personell und programmatisch auf vielen Beinen.

Pauli hatte mit ihrem Vorschlag einer befristeten Ehe für Aufregung in der CSU gesorgt. Sie sagte auf die Frage, ob sie noch weitere Überraschungen vor dem Parteitag parat habe: "Ich weiß nicht, was mir noch einfällt. Wir werden sehen."

Der scheidende CSU-Chef und Ministerpräsident Edmund Stoiber zeigte sich erleichtert darüber, dass die Auseinandersetzung zwischen Huber und Seehofer sehr fair gelaufen sei: Der Wettbewerb habe die CSU sogar attraktiver gemacht. Sein schönstes Abschiedsgeschenk sei die jüngste Umfrage, die die CSU stabil bei 53 Prozent sieht.

Landtagspräsident Alois Glück sagte, auf dem Parteitag gebe es eine Wahl, aber keine Polarisierung zwischen den Anhängern von Huber und Seehofer. Die CSU habe keinen Richtungskampf geführt. In Bezug auf Pauli äußerte er, es sei für die CSU nicht gut, dass Pauli die Partei mit Themen in Verbindung bringe, "die auf den Boulevard gehören oder ins Kabarett".

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