5. Olympiade der Käse:Käsiger Geruch in Oberstdorf

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Der beste Bergkäse wird ab Freitag im bayerischen Oberstdorf gewählt. An der "5. Olympiade der Käse aus den Bergen" beteiligen sich auch Hersteller aus Mexiko, Japan und Kanada.

In Oberstdorf dreht sich ab Freitag alles um den Käse. Bei der "5. Olympiade der Käse aus den Bergen" kürt ein 85-köpfiges Expertengremium die exquisitesten Fabrikate von 335 Herstellern aus neun Ländern. Bayerns Landwirtschaftsminister, Josef Miller (CSU), freut sich über die Möglichkeit für Bayern sein Können in der Käseproduktion zu beweisen.

Bergkäse: Den besten seiner Klasse soll eine 85-köpfige Jury aus rund 700 Käseproben küren. (Foto: Foto: AP)

Bei der Bewertung der Käsestücke setzt die Jury ganz auf ihre Zungen, wie ihr Vorsitzender, Richard Ellner sagte: "Der Mensch ist in dem Fall das Messinstrument." Oberstdorfs Bürgermeister Thomas Müller (CSU) erhofft sich bei dem Wettbewerb "Olympische Spitzenleistungen der Käsehersteller".

Miller sagte, die Veranstaltung im Allgäu biete Bayern die einmalige Gelegenheit seine Kompetenz als "Käseland" unter Beweis zu stellen. Immerhin sei Käse "das wichtigste bayerische Agrarausfuhrerzeugnis" und der Allgäuer Raum gelte schließlich als "Käseküche". Deswegen würde sich Miller freuen, wenn "bayerischer Käse ganz oben auf dem Treppchen landen" könnte.

Von den über 700 eingereichten Käseproben hat Juryleiter Ellner noch keine gesehen. Sie sind derzeit in einer Kühlung unter Verschluss. Erst bei Wettbewerbsbeginn am Freitag im Oberstdorfhaus bekommen er und die Prüfer den Käse zu sehen und zu riechen. Ein Käseunkundiger würde sich vielleicht an dem "käsigen" Geruch stören, räumt Ellner ein, doch für ihn sei das die "pure Lust".

Preise in 42 Kategorien werden vergeben

Wo der Laie zwischen den Sorten keinen großen Unterschied bemerkt und nur Käse sieht, kommt der Experte ins Schwärmen. "Einen Emmentaler mit einem Vacherin Mont'or" gleichzusetzen, sei wie "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen, erklärt Ellner. Deswegen träten die sogar aus Kanada, Mexiko und Japan eingesandten Käsekeile nur in speziellen Sparten gegeneinander an.

Insgesamt sind es 42 Kategorien wie Frischkäse, Blauschimmelkäse oder Hartkäse, in denen die Juroren die jeweils besten drei Plätze prämieren werden. Die Mitglieder der Jury sind Fachleute aus Käsereien, aus Lebensmittelprüfverbänden und dem Käsefachhandel. Aber auch einfache Käsegenießer und Fachjournalisten dürfen mitwerten. Das Gremium ist international besetzt. Sogar aus Japan kommt ein Käsetester angereist.

Damit ein Käse als Bergkäse gilt und an dem Wettbewerb teilnehmen darf muss er auf über 600 Metern Höhe produziert worden sein. Die Kampfrichter werden bei ihrer Bewertung auf drei Kriterien achten. Dabei kann der Käse für sein Aussehen, bei dem auch die Löcher berücksichtigt werden, und die Konsistenz jeweils maximal fünf Punkte erhalten. Für das Aroma können die Juroren im Bestfall zehn Punkte verteilen.

Da jedes teilnehmende Käsestück von fünf verschiedenen Juroren bewertet wird, müssen sich diese anfangs "einschmecken". Anhand eines Käsestücks gleichen die Fachleute ihre sensorische Wahrnehmung und die dafür zu vergebende Punktzahl ab, erklärt Ellner das Prozedere.

Bewertung erstmals öffentlich

Die Jury ist bereits gespannt, was für exotische Käsestücke ihr vorgesetzt werden. Ellner erinnert sich an einen japanischen Bergkäse der bei einer früheren Olympiade sogar mit einer Goldmedaille prämiert wurde. Der Käse habe eigentlich wie ein normaler Camembert ausgesehen, doch eine rote Kirschblüte habe ihm die besondere Note verliehen.

Die Bewertung durch die Juroren ist das erste Mal öffentlich. Oberstdorfs Bürgermeister Müller erwartet dabei "ein sicherlich überraschendes Geruchserlebnis". Er freut sich, dass die Käseolympiade dieses Jahr in seinem Ort stattfindet. Generell meint er, dass unter dem Aspekt olympischer Spitzenleistung der Käsewettbewerb und Oberstdorf hervorragend zusammenpassten.

Schließlich sei der Ort international bekannt für Spitzenwettkämpfe im Wintersport. Und auch der Bergkäse sei im Allgäu zu Hause, betont Müller: "Für mich gehört der Bergkäse schon auf den Frühstückstisch".

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