Verkehrsgerichtstag:Tempolimit im Mittelpunkt

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Die Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung ist eines der wichtigsten Themen des Verkehrsgerichtstags, der am Donnerstag in Goslar beginnt.

Experten beschäftigen sich dort unter anderem mit der Frage, ob die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit die Zahl der Unfälle reduzieren könnte.

Unverändert gehen die Meinungen über ein Tempolimit auf Autobahnen auseinander. (Foto: Foto: dpa)

Bereits vor Beginn der Konferenz haben sich mehrere Verbände gegen ein generelles Tempolimit ausgesprochen.

Der Auto Club Europa (ACE) legte indes eine Studie vor, wonach eine variable, an die jeweiligen Verkehrsverhältnisse angepasste Geschwindigkeitsbegrenzung wesentlich effektiver sei als keine - angepasst etwa an Verkehrsdichte, Wetter, Straßenzustand oder Luftreinhaltung.

Ein Drittel weniger Zusammenstöße

Solche computergestützten Systeme gibt es bereits, bisher allerdings nur auf weniger als zehn Prozent der Autobahnstrecken. Die Zahl der Unfälle auf der Autobahn könne um bis zu 30 Prozent zurückgehen, wenn ein intelligentes dynamisches Geschwindigkeitsmanagement eingeführt werde, ergab die Studie.

Auch der Automobilclub von Deutschland (AvD) lehnte ein generelles Tempolimit als unwirksam ab, und der ADAC wies darauf hin, dass sich Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee in der neuen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift ADACmotorwelt gegen ein starres Tempolimit auf Autobahnen ausgesprochen habe.

Dagegen bekräftigte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) seine Forderung nach einem Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen, Tempo 90 auf Landstraßen und 30 Stundenkilometern in Innenstädten. Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand erklärte: "Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen wie auf einem Teilstück der A24 von Berlin nach Hamburg konnte die Zahl der Unfälle deutlich gesenkt werden. Diese Erfolge brauchen wir flächendeckend durch deutschlandweit geltende Tempolimits."

Was sonst noch anfällt

Der Verkehrsgerichtstag beschäftigt sich außerdem mit Themen wie Baustellen auf der Autobahn, automatisch aktivierte Zündsperren als Möglichkeit der Alkoholprävention oder Autokauf im Internet.

Zur Begrüßung spricht der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm zu den mehr als 1000 erwarteten Experten aus Justiz, Polizei, Industrie und Versicherungen. Nehm ist Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaften, die die Veranstaltung ausrichtet.

Als Gastredner ist in diesem Jahr Bundesjustizministerin Brigitte Zypries eingeladen. Die SPD-Politikerin wird über Verkehrsrecht und die deutsche EU-Ratspräsidentschaft sprechen.

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