Übermüdung:Arbeitgeber oft mitverantwortlich für Bus- oder Lastwagen-Unfälle

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Nach wie vor werden die Lenkzeiten oft überschritten und es kommt zu Müdigkeits-Unfällen. Juristen wollen deshalb künftig auch Fahrunternehmer in die Pflicht nehmen.

Bei Bus- oder Lastwagen-Unfällen durch Übermüdung soll nach dem Willen von Juristen künftig auch der Unternehmer verstärkt zur Verantwortung gezogen werden. "Der Hintergrund solcher Unfälle ist häufig, dass Lenk- und Ruhezeiten überschritten werden, weil von Seiten der Unternehmen im heutigen Wettbewerb eine Überbeanspruchung von Fahrern verlangt wird", sagte der Jurist Prof. Roland Rixecker.

Rixecker leitet beim Verkehrsgerichtstag vom 28. bis zum 30. Januar im niedersächsischen Goslar den Arbeitskreis "Unfallursache Übermüdung". Nach einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind insgesamt ein Viertel aller tödlichen Autobahn-Unfälle auf "Einschlafen" zurückzuführen.

Wenn der Lidschlag schnller wird

"Übermüdungsanzeichen bemerkt man schon und kann darauf reagieren", sagte Rixecker. Wenn der Lidschlag schneller geht, die Augen zuzufallen scheinen und der Wagen kurzzeitig die Geradeaus-Spur verlässt, seien dies deutliche Anzeichen. "Bei älteren Fahrern kommt das am ehesten am späten Nachmittag vor, bei jungen Fahrern am frühen Morgen."

Allerdings seien sich viele Fahrer über das Risiko der Übermüdung nicht im Klaren: "Sie meinen, wenn man müde ist, reicht es, eine Cola zu trinken oder das Fenster herunterzukurbeln." Deshalb sei es wichtig, das Bewusstsein der Fahrer für dieses Phänomen zu stärken, sagte Rixecker.

Ursachen für Übermüdung seien oft Schlafdefizite, Medikamente oder monotone Strecken. Plötzlich fällt der Fahrer in den so genannten Sekundenschlaf und kommt von der Straße ab. Nur ein geringer Teil solcher Unfälle werde durch Schlafkrankheiten wie Schlafapnoe verursacht.

Sensoren und Kameras sollen warnen

"Technische Warnsysteme befinden sich noch in der Entwicklung", sagte der Gerichts-Präsident. So arbeite die Autoindustrie an Sensorensystemen, die ein Signal auslösen, wenn der Wagen die Fahrbahn verlässt. Eine andere Möglichkeit sei, Kameras einzubauen, die den Lidschlag des Fahrers überwachen und ihn vor dem drohenden Einschlafen ebenfalls mit einem Signal zu warnen.

Auch baulich lasse sich etwas ändern. An einigen Straßenrändern gebe es bereits "Rumpelstreifen", die den Fahrer aufschrecken ließen, wenn sein Auto darüber rollt.

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