Toyota Corolla Combi 1. 6:Laden, ohne zu klagen

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Für 34 800 Mark gibt es ein alltagstaugliches Auto, das auf modischen Schnickschnack verzichtet

(SZ vom 03.06.2000) Heute zwei Mountainbikes transportieren, morgen zehn Getränkekisten für das Sommerfest holen, übermorgen die Schwiegermutter samt Gepäck nach Hause fahren - die Anforderungsprofile an ein Automobil sind so vielfältig wie die Karosserievarianten. Der beste Kompromiss für alle, die meistens mehr als die Freundin und eine Kreditkarte herumzufahren haben, ist häufig ein Kombi - da er mit seinem variablen Innenraum den unterschiedlichen Transportbedürfnissen angepasst werden kann. Einige Kombis sind sogar auf dem Weg, das Image des reinen Lastenträgers abzustreifen und sich unter dem Motto jung und schick einen Platz in der Auto Society zu erobern.

Das kann man von dem Toyota Corolla Combi nun nicht gerade behaupten, dessen neueste Edition seit Frühjahr bei den deutschen Toyota-Händlern zu haben ist. Obwohl die Frontpartie mit den Klarglasscheinwerfern deutlich dynamischer geworden ist, steht der Corolla, der seit nunmehr 34 Jahren gebaut wird, immer noch für andere Werte als für Lifestyle: zum einen für Zuverlässigkeit, was die guten Bewertungen in der ADAC-Pannenstatistik beweisen, und zum anderen für eine hohe Praxistauglichkeit.

Locker aus der Kurbelwelle

Diese beginnt natürlich bereits beim Anschaffungspreis, und da ist an den 34 800 Mark, die Toyota für den Corolla Combi mit 1,6-Liter-Motor und der linea-sol-Ausstattung verlangt, nichts auszusetzen - die Wettbewerber kosten sogar meist ein paar Mark mehr. Dafür gibt es die erwähnte, etwas schlichte - manche meinen auch: wenig pfiffige - Optik, aber einen angenehmen 1,6-Liter-Vierzylinder, der seine Höchstleistung von 81 kW (110 PS) locker aus der Kurbelwelle zu schütteln scheint: Diese Pferdestärken kapitulieren erst bei 195 km/h vor den Kräften des Gegenwinds, und wenn es sein muss, lassen sie sich in 10,0 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h auf Trab bringen. Auch müssen sie nicht allzu oft an die Tränke, denn ein Durchschnittsverbrauch von rund acht Litern Super im Alltagsverkehr kann sich sehen lassen.

Das Fahrwerk ist - wie es für einen Kombi, der bis zu 1280 Liter Stauraum fasst, sein muss - straff ausgelegt, ohne aber auf schlechten Landstraßen zum Poltern zu neigen. Bremsen, Lenkung und Schaltung arbeiten, ohne dass darüber zu klagen wäre: unauffällig, aber nachdrücklich. Zum Ausstattungspaket linea sol gehören ABS, zwei Front- und Seitenairbags, praktische Dinge wie elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum sowie eine Klimaanlage, optische Aufwertungen wie in Wagenfarbe lackierte Seitenschutzleisten - und ein Multi-Informationsdisplay in der Mitte des Armaturenbretts. Leider liefert dieses Display bei Sonnenschein nur eine einzige Information: nämlich, dass nichts abgelesen werden kann. Hier muss bei der nächsten Modellpflege nachgebessert werden.

Ansonsten ist der Corolla Combi nach dem jüngsten Facelift ein Auto, das jünger geworden ist, ohne gleich modisch zu sein: Er verrichtet klaglos vielfältige Transportaufgaben - was will man von einem modernen Kombi mehr.

Von Otto Fritscher

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