Subaru Legacy Station 'Hubertus' / Impreza 'Pirsch':Na denn, Waidmannsheil!

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Eine elektronische Luftfederung erhöht die Bodenfreiheit

(SZ vom 23.11.1994) Es gibt nur wenige Autos, die auf eine ganz klar definierte Zielgruppe zugeschnitten sind - Subaru hat davon gleich zwei im Programm: den Legacy Station Hubertus und den Impreza Pirsch. Womit auch schon klar wäre, wer denn diese Autos kaufen soll: die deutsche Waidmannschaft. Immerhin wurden vom Legacy-Sondermodell in zwei Jahren 3000 Autos verkauft - Grund genug, auch vom überarbeiteten Kombi eine Wald-und- Wiesen-Version aufzulegen. Auch der neue Spezial-Impreza soll die Lodenmantel-Klientel ansprechen.

Worin unterscheiden sich die beiden Sondermodelle von ihren normalen Brüdern? Der Legacy Hubertus verfügt über eine elektronische Luftfederung, mit deren Hilfe die Bodenfreiheit auf rund 20 Zentimeter vergrößert werden kann. Dafür fehlen aber ABS und Airbag. Auf den Airbag muß der Waidmann verzichten, weil die Techniker die Auslösesensorik noch nicht ganz im Griff haben: Rumpelt das Auto zu heftig über eine Wurzel, besteht Auslösegefahr. Und bekanntlich verlängert ABS auf Kies und im Schlamm den Bremsweg.

Dafür darf sich der Jäger an der Schweißwanne erfreuen (eine Plastikauskleidung des Kofferraums, damit das Gepäckabteil nicht verschmutzt wird) und an einem martialisch anmutenden Rammschutzbügel an der Fahrzeugfront. Außerdem gibt es ein Trenngitter zum Fahrgastraum, damit der Hund immer weiß, wo sein Platz ist. Der Impreza Pirsch verfügt ebenfalls über ein höhergelegtes Fahrwerk, das aber in der Höhe nicht reguliert werden kann. Dafür ist es insgesamt straffer abgestimmt.

Als Antriebsquellen dienen im Legacy ein 2,0-Liter-16V-Aggregat, das muntere 85 kW (115 PS) liefert. Der Drittelmix- Verbrauch beträgt 9,2 Liter unverbleiten Super-Kraftstoff auf 100 Kilometer. Im Fahrbetrieb fällt eigentlich nur eine zusätzliche Kontrolleuchte im Armaturenbrett auf, die Height Hi signalisiert, was bedeuten soll, daß sich der Legacy zu seiner vollen Höhe aufgeschwungen hat. Bei Geschwindigkeiten über 80 km/h wird die Bodenfreiheit allerdings aus Sicherheitsgründen automatisch auf das normale Niveau zurückgenommen.

Der Impreza wird von einem 1,8-Liter- Motor angetrieben, der 76 kW (103 PS) leistet und im Drittelmix 8,8 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Im normalen Fahrbetrieb wirkt sich die straffere Abstimmung kaum nachteilig aus, allerdings leidet die Optik des Kompaktwagen unter dem Bullenfänger und den sehr hohen Radausschnitten. Der Impreza wird in Deutschland jagdtauglich gemacht, der Legacy in Japan 'umgerüstet'.

Subaru ist zuversichtlich, daß die Sonderserie schnell ausverkauft sein wird - was man vom übrigen Modellprogramm nicht behaupten kann. Die Rezession hat Subaru heftig gebeutelt. Im nächsten Jahr wird man als den Justy-Nachfolger den Suzuki Swift 4*4 auf den Markt bringen, der in einem neuen Werk in Ungarn gebaut wird. Die wirtschaftliche Situation hat die beiden Konkurrenten dazu gedrängt. Für den Hubertus und den Pirsch bleibt nur zu hoffen, daß sich die Jagdszenen nicht auf der Straße abspielen werden.

Von Otto Fritscher

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