Subaru Justy / Forester:Auf Wiedersehen, Herr Oberförster!

Lesezeit: 2 min

Der japanische Hersteller will sich vom Weidmanns-Image verabschieden

(SZ vom 28.03.2001) Wer Golf sagt, meint VW, wer einen Dreier sieht, denkt an BMW. Doch wer sollte sich bei einem Justy angesprochen fühlen? Nicht alle Autofahrer können diesen Kleinwagen auf Anhieb der japanischen Marke Subaru zuordnen. Sie gehört bei uns zu den kleineren Importeuren: 1999 verkaufte Subaru etwas mehr als 14 000 Autos in Deutschland, im vergangenen Jahr sank der Absatz auf 10 000 Fahrzeuge. Noch schwerer tun sich viele, wenn sie nach dem Image der Marke Subaru gefragt werden - für viele sind Fahrzeuge wie der Impreza oder der Legacy ein unbeschriebenes Blatt. Wer sich besser auskennt, verbindet Subaru mit Allradantrieb, denn in Deutschland bieten die Japaner ausschließlich Autos mit 4WD-System an. Und wenn es um die Ausstrahlung der Autos geht, fallen Begriffe wie solide und bodenständig. Nur eine Berufsgruppe kann wahrscheinlich noch einige Details mehr aufzählen: die Jägerschaft. Viele Weidmänner sind mit Gefährten der Marke Subaru in Wald und Feld unterwegs - was aber auch kein Zufall ist, denn schließlich hört das Einstiegsmodell des Geländewagens Forester auf den einschlägigen Beinamen Hubertus.

Doch die Weidmannschaft scheint für Subaru nicht mehr die Erfolg versprechende Zielgruppe zu sein, um wieder eine Wende bei den Verkaufszahlen herbeizuführen. "Wir werden ab der zweiten Jahreshälfte unsere Marschroute ändern", kündigt Jens Becker, Geschäftsführer von Subaru Deutschland, an. Und wohin könnte die Entwicklung in unserer modernen Spaßgesellschaft gehen? Na klar: "Wir wollen heraus aus der nutzenorientierten Ecke, hin zu mehr Lifestyle", sagt Becker. Stellt Subaru also die Modellpalette um auf poppige Klein-Geländewagen, schicke Cabrios und modische Multi-Funktionsautos? Solche Trendmobile sind von Subaru indes nicht zu erwarten - große Produktneuheiten gibt es in diesem Jahr nämlich nicht.

Also behilft man sich mit kleinen Schritten: Das Forester-Basismodell Hubertus wurde in Trend umgetauft und im zweiten Halbjahr will man eine Werbekampagne starten, die auf Spaß und Freizeit abzielt. Becker ist sich sicher, mit dem Forester und auch dem Legacy Outback H6 bereits über die richtigen Modelle für den Imagewechsel zu verfügen. Nur: Die meisten Autofahrer haben bisher noch nicht geahnt, dass sich hinter den braven Karosserien Trendsetter verstecken - aber die Werbestrategen werden es uns schon erklären.

Sechs Jahre - ein biblisches Alter

Unstrittig ist, dass Subaru über solide Technik verfügt. Das gilt sowohl für den Justy als auch für den Forester, die für den Modelljahrgang 2001 leicht überarbeitet wurden. Seit 1995 ist der Justy bei uns auf den Straßen, und damit hat er für moderne Autogenerationen, die einen Lebenszyklus von maximal sieben Jahren haben, ein beinahe biblisches Alter erreicht. Das sieht man dem Kleinwagen allerdings auch an, denn sein Design lässt jeden modischen Pfiff vermissen. Dafür gehört er aber zu den Zuverlässigsten seiner Klasse, wie der TÜV-Report beweist. Subaru hat der neuesten Modellgeneration modifizierte Stoßfänger und einen stärkeren Motor spendiert. Durch die Umstellung des 1,3-Liter-Motors von Zwei- auf Vierventil-Technik kam ein Leistungszuwachs von 13 kW (18 PS) zustande, so dass im Justy jetzt 63 kW (86 PS) für Vortrieb sorgen. Bei ersten Fahrten war davon subjektiv allerdings nicht viel zu spüren: Das Aggregat wirkt in dem Auto, das gerade einmal 900 Kilogramm wiegt, zäh und nach wie vor übermäßig laut. Der Spurt von Null auf 100 km/h dauert 13 Sekunden, die erzielbare Höchstgeschwindigkeit beträgt 155 km/h und der Benzinverbrauch durchschnittlich 6,8 Liter Normal auf 100 Kilometer. Der dreitürige Justy kostet 22 990 Mark - den permanenten Allradantrieb inklusive.

Wenn schon der Kleinste eine Kraftkur bekommt, dann müssen wir auch den Großen noch ein bisschen aufpäppeln, mag sich Subaru gedacht haben - und hat dem Forester S-turbo sieben Pferdestärken mehr eingehaucht. Außerdem gibt es eine modifizierte Mittelkonsole und eine Zentralverriegelung mit Aktivierungsbestätigung. Nun sorgen 130 kW (177 PS) für maximal 198 km/h - und Subaru meint, damit sei der Forester "fit for fun". Na denn, Weidmannsheil.

Von Otto Fritscher

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: