Proton 313 / 315:Kostenbewußte Käufer gesucht

Die asiatische Billig-Konkurrenz tritt in der Golf-Klasse zu Preisen von 17 990 Mark aufwärts an

(SZ vom 02.10.1996) Der malaysische Automobilhersteller Proton hat einen Zweitwagen ins Angebot aufgenommen: Das neue Fahrzeug, das kostenbewußte Käufer in der Kompaktwagenklasse ansprechen soll, basiert auf dem Vorläufer des aktuellen Mitsubishi Colt, setzt also bewährte japanische Technik.

Für die preiswerteste Version der dreitürigen 300er Baureihe stellt der Proton-Händler 17 990 Mark in Rechnung. Dafür gibt es ein ordentlich ausgestattetes Fahrzeug, das von einem 55 kW (75 PS) starken 1,3-Liter-Motor angetrieben wird - aber jedoch keine Servolenkung aufweist. Wer sie will, muß 2000 Mark zusätzlich lockermachen, und den 313 mit GLi-Ausstattung kaufen. Er kann sich aber auch für den 315 GLSi für 21 990 Mark entscheiden, dessen 1,5-Liter-Aggregat maximal 64 kW oder 87 PS leistet, wobei beide Motoren über drei Ventile je Zylinder verfügen.

Die Triebwerke sorgen - sofern der Fahrer kein schaltfauler Geselle ist - für ein zügiges Vorankommen, obwohl es einiges an Gewicht zu bewegen gilt, denn die Fahrzeuge wiegen - ohne Insassen und Gepäck - immerhin knapp eine Tonne. Der 3,99 Meter lange und 1,7 Meter breite Proton ist auch in puncto Raumaufteilung weit davon entfernt, neue Maßstäbe zu setzen: Weder der Kofferraum (240 Liter) noch das Platzangebot im Fond, der bei Bedarf dem Gepäckabteil zugeschlagen werden kann, sind riesig. Aus Sicht von Proton ist der Kostenaspekt wichtiger - ausstattungsbereinigt, wird der in Friedberg ansässige Importeur nicht müde zu betonen, unterbiete man die Konkurrenz um 2000 bis 5000 Mark.

Mit drei Jahren Mobilitätsgarantie

Ob das Unternehmen die Akzente, die in diese Rechnung einfließen, immer richtig gesetzt hat, muß sich freilich noch erweisen. Geworben wird nicht nur mit einer nützlichen Serienausstattung wie Drehzahlmesser, Radiovorbereitung, Fernentriegelung für Tank und Kofferraum, geteilt umklappbarer Rücksitzlehne und von innen einstellbaren Außenspiegeln - sondern auch mit entbehrlichen Details wie beispielsweise in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern. Außerdem muß die Kundschaft akzeptieren, daß kein Beifahrer-Airbag lieferbar und ABS selbst gegen Aufpreis nicht zu bekommen ist. Eine Klimaanlage steht hingegen - zum Preis von 2190 Mark - zur Verfügung, und die Händler haben auch eine Dreistufen-Automatik für 1500 Mark im Angebot. Zudem können die Autos mit einem elektrischen Stoff-Faltdach zum Preis von 1490 Mark geordert werden.

Als zusätzlichen Kaufanreiz hält der Importeur eine Sechs-Jahres-Garantie bereit. Überdies gibt Proton allen Fahrzeugen für die ersten drei Jahre eine Mobilitätsgarantie mit auf den Weg. Sie deckt die Kosten für Abschleppen, Hotelübernachtung oder die Heimreise, sollte der kleine Proton seinem Besitzer doch einmal überraschend Probleme bereiten.

Von Gerlinde Fröhlich-Merz

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