Opel Frontera:Von außen alt und innen neu

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Zwei neue Motoren, Änderungen an Fahrwerk und Ausstattung

(SZ vom 19.04.1995) Er kam, sah und siegte: Als der Opel Frontera Ende 1991 debütierte, schaffte er es auf Anhieb, den bis dato erfolgreichsten Geländewagen, den Mitsubishi Pajero, von Platz eins zu verdrängen - und dabei ist es bis heute geblieben. Allerdings boomt der Markt für Offroad- und Freizeitfahrzeuge nicht mehr so stark wie noch vor Jahresfrist; so war es für Opel an der Zeit, dem Frontera durch eine Renovierung neue Schubkraft zu verleihen.

Facelift? Überarbeitung? Davon ist aber nichts zu sehen, mag man sich denken, wenn man dem neuen Freizeitvehikel erstmals gegenübertritt. Ganz richtig, denn nahezu alle Wandlungen haben sich unter dem Blechkleid vollzogen, das aber immer noch frisch und jugendlich wirkt. Neu sind vor allem zwei Motoren: ein 2,8- Liter-TDI (also ein Dieselaggregat mit Direkteinspritzung), der 83 kW (113 PS) leistet, und ein 2,2-Liter-Benziner, der 100 kW (136 PS) zur Verfügung stellt. Im Programm geblieben ist als Einstiegsmodell der 2,0-Liter-Vierzylinder, der es auf 85 kW (115 PS) bringt.

Weitere Veränderungen betreffen das Fahrwerk: Die Hinterachse wurde neu konstruiert, die Blattfedern durch Schraubenfedern ersetzt. Die Bremsanlage besteht nun aus vier Scheibenbremsen, wobei die vorderen Bremsscheiben größer dimensioniert wurden. Die lange, viertürige Version - die auf den schlichten Namen Frontera hört, während die zweitürige Version den Zusatz Sport trägt - bekam eine neue Heckklappe verpaßt, an der nun außen das Reserverad angebracht ist, das bisher sein Dasein im Kofferraum fristete. Die Benzinmodelle verfügen über eine elektronische Wegfahrsperre mit Transponder-Schaltung, die für die Dieselversionen erst von Herbst an lieferbar ist. Neu ist auch, daß jetzt mehr Motorvarianten mit den drei Karosserieversionen (Sport, Sport Soft Top und Frontera) gemixt werden können. Nur der 2.2i bleibt dem Viertürer und der 2.0i dem Zweitürer vorbehalten.

Was haben der Freund oder die Freundin von Freizeitgefährten nun von diesen Änderungen? Daß die Geländetauglichkeit des Frontera verbessert wurde, dürfte im Normalfall kaum eine Rolle spielen, denn um durch den Schlamm zu pflügen, ist der Rüsselsheimer, der in Luton (GB) gebaut wird, eigentlich viel zu schade. Das Fahrwerk bietet auch auf Landstraßen ausreichenden Komfort. Bei den Motoren bleiben zwiespältige Gefühle: Das 2,2-Liter-Aggregat läßt trotz guter Papierform (beim Viertürer Vmax 161 km/h, Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 13,6 Sekunden) jene Agilität vermissen, die man von einem Benziner eigentlich erwartet. Durchzugskraft aus dem Keller hat der TDI zwar genügend zu bieten, das Aggregat lärmt jedoch so, daß man seine Herkunft in einem Lkw vermuten möchte. Doch mancher Geländewagenfan mag es eben kernig.

Die Preisspanne reicht nun von 37 595 Mark für den kurzen Zweiliter bis 47 777 Mark für den langen Diesel. Opel bietet dazu einige Ausstattungspakete an, die auf so schöne Namen wie Beauty, Offroad oder Komfort II hören, so daß man sich seinen individuellen Frontera bauen lassen kann. Die Voraussetzung, um die Nummer eins zu bleiben.

Von Otto Fritscher

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