Mitsubishi Pajero 3000 V6:Für das Gelände zu schade

Lesezeit: 2 min

Moderne Allradtechnik und viel Kraft für 47 900 Mark

(SZ vom 07.10.1992) Weg von den harten Macho-Kisten, hin zu den poppig-bunten Freizeitgefährten - diese Wandlung haben Off-road-Fahrzeuge in den letzten Jahren gemacht. Die Fourwheeler werden immer mehr als Kombis oder Limousinen genutzt. Der Mitsubishi Pajero ist da keine Ausnahme, auch wenn sein Erscheinungsbild - nach der letzten Modellpflege vor einem Jahr - trotz der gerundeten Ecken und Kanten immer noch recht konservativ aussieht. In den vergangenen Jahren war der Pajero unangefochten der Marktführer im Kreise der Freizeitmobile - doch nun schläft auch die deutsch-amerikanische Konkurrenz nicht mehr: Opel schickte kürzlich den Monterey, den Nachfolger des Isuzu Trooper, ins Rennen und Ford wird demnächst den Explorer über den großen Teich holen.

Schwere Zeiten für den Pajero? Ja und nein. Sicher wird der eine oder andere Off-road-Fan ein Produkt vorziehen, auf dem ein deutsches Markenemblem prangt, andererseits kann der Pajero eines der vielseitigsten Allradsysteme auf dem Markt bieten. Hinter der Bezeichnung Super Select 4WD verbergen sich zahlreiche Allradfunktionen: Es kann zwischen permanentem Allradantrieb, konventionellem Hinterradantrieb und speziellen 4WD-Stufen gewählt werden, die auch in Extremsituationen im Gelände für ein Vorwärtskommen sorgen. Zudem läßt sich das Hinterachsdifferential auf Knopfdruck sperren.

Was hat man im Alltagsverkehr von dieser komplexen Technik? Um es vorwegzunehmen: Für den harten Arbeitseinsatz im Gelände ist der Pajero viel zu schade. Auf deutschen Autobahnen und Landstraßen werden vor allem der permanente Vierradantrieb, der bei widrigen Straßenverhältnissen einen Sicherheitsfaktor darstellt, und der konventionelle Hinterradantrieb zum Einsatz kommen. Wenn nur eine Achse angetrieben wird, steigt der Komfort auf langen Strecken - und der Benzinverbrauch kann abnehmen, was dem Pajero gut tut. Denn der 3,0-Liter-V6-Motor mit 110 kW (150 PS) Leistung gehört nicht gerade zu den sparsamsten Futterverwertern im Lande: Zwar versprechen die Werksangaben im Drittelmix einen Verbrauch von 13,7 Litern für die Variante mit dem kurzen Radstand - wir haben aber niemals weniger als 15 Liter verbraucht, trotz Einhaltung der auf deutschen Autobahnen empfohlenen Richtgeschwindigkeit. Dafür stellt der V6 ein schönes Drehmoment von 236 Nm bei 4000/min zur Verfügung, und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 165 km/h.

Als ein Manko empfanden wir im kurzen Pajero den nicht gerade üppigen Kofferraum. Wenn der Wagen mit vier Personen besetzt ist, bereitet schon das Verstauen eines Kinderwagens Kopfzerbrechen. Langstreckentauglichkeit wiesen die gut konturierten Sitze auf, und zum komplexen Allradsystem paßt das ABS sehr gut, das in jeder eingelegten Antriebsart funktionstüchtig ist - also sogar bei gesperrtem Differential. Die Instrumente sind gut abzulesen, Hebel und Schalter liegen gut zur Hand. Mit 47 900 Mark läßt sich Mitsubishi den Pajero honorieren. Und er wird sicher weiterhin seine Freunde finden.

Von Otto Fritscher

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: