Mini-Produktion:Der Liebling aus Oxford

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Als sich der BMW-Konzern im Frühjahr 2000 von seinen britischen Firmen trennte, ging ein Aufschrei durch die Automobilbranche. Besonders im traditionsreichen Werk in Oxford drohten die Lichter auszugehen. Doch es nahte furiose Rettung.

Stefan Grundhoff

Heute, fünfeinhalb Jahre später, sieht dort alles ganz anders aus. BMW verkaufte die Marken Rover, MG und Landrover - sicherte sich dagegen weiterhin die Markenrechte des Mini und: kreierte ein neues Kultauto.

4500 Menschen arbeiten im Oxforder Werk am Mini. (Foto: Foto: press-inform)

Was VW mit dem New Beetle nicht schaffte, gelang den Bayern mit dem neuen Mini. Seit Mitte 2001 auf dem Markt, kann sich der Liebling der Lifestyle-Gesellschaft weltweit vor Nachfrage kaum retten. Die Produktionsrekorde purzeln nur so.

Der Mini ist (fast) jedermanns Liebling. Klein, putzig, sportlich und imageträchtig. Besonders die teuren Versionen Mini Cooper und der Cooper S laufen ausgezeichnet. Aber auch die Cabrios One, Cooper und Cooper S.

Die Kunden des Mini schauen nicht in erster Linie auf das Geld. Die meisten Modelle werden hochwertig ausgestattet - mit Ledersitzen, Xenonlicht und Navigationssystem.

Ruhmreiche Vergangenheit

Der aktuelle Mini hat auch nichts mit seinem traditionsreichen Vorgänger gemeinsam. Der war neben dem Käfer jahrzehntelang das Auto des kleinen Mannes (auch Mr. Bean ist ja ein solcher - und fährt Mini alt). Zudem heimste der seit 1959 gebaute Ur-Mini jede Menge sportlicher Erfolge ein. Selbst die Rallye Monte Carlo konnte er 1964 gewinnen.

Die Kunden von heute wollen sich besonders individuell präsentieren. Der Mini ist ein Statement an die Umgebung. Sehr her: Ich fahre ein "anderes" Auto!

Das Werk hat's geschafft

Das Mini-Werk in Oxford, gut eine Autostunde westlich von London, hat einen wesentlichen Anteil am Mini-Erfolg. Dort, wo seit vielen Jahrzehnten hunderttausende von Rover- und Leyland-Modellen vom Band gelaufen waren, steht eines der modernsten Automobilwerke Europas, mehr als 450.000 Quadratmeter groß. Hier werden der Mini und sein Oben-ohne-Bruder gebaut.

Auf einer Produktionsstraße entstehen die beiden Varianten. Das Werk in der Universitätsstadt ist hoch technisiert. Modernste Maschinen und Computer offerieren eine größtmögliche Flexibilität, um die Produktion der Nachfrage anzupassen. Das Know-how kommt zumeist aus München - viele wichtige Positionen sind mit deutschen Ingenieuren besetzt. Schließlich soll der bayrisch-britische Mini das gleiche Qualitätsniveau haben wie die bekannten BMW-Reihen.

Die Region rund um Oxford ist stolz auf den Mini - das wird nicht nur durch die hohe Zahl dieser Fahrzeuge auf den Straßen deutlich. Die Identifikation mit dem Auto ist groß - und schließlich gibt das Werk 4500 Menschen Arbeit. Die Produktionsstätte trägt den Namen "BMW Group Plant Oxford". Ebenfalls wichtig: Eine Vielzahl der Bauteile für den Mini kommt von Zulieferern aus England.

Der Erfolg des Mini dürfte noch lange nicht am Ende sein. Die Verkaufszahlen steigen stetig an - immer neue Versionen sollen folgen. Die Motorleistungen liegen derzeit zwischen 88 PS (Mini One D) und 210 PS (Mini Cooper Works).

Das alles kommt nicht ganz von ungefähr. BMW hatte immerhin knapp 500 Millionen Euro in das Produktionswerk gesteckt. Produziert wird im Zwei- und Dreischichtbetrieb - aufgrund der großen Nachfrage an sieben Tagen pro Woche. Insgesamt wird im Werk Oxford mehr als 125 Stunden pro Woche gearbeitet.

Bereits drei Jahre nach Markteinführung gab es einen eindrucksvollen Rekord: Der 500.000 Mini, ein sportlicher Cooper S, lief vom Band. Sein neuer Inhaber kam aus Kalifornien und holte den silbernen Renner selbst in England ab. Eigentlich sollte der 500.000 Mini erst knapp zwei Jahren später vom Band laufen...

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