Kia Sephia:Keine Konkurrenz für Ben Hur

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Gute Ausstattung, aber die Automatik ist unbefriedigend

(SZ vom 11.05.1994) Ähnlichkeiten im Automobilbau sind heute, im Zuge der Vereinheitlichung durch Cw-Werte und den Geschmack an runden Formen, keine Seltenheit mehr. Zwillinge nach dem äußeren Erscheinungbild wie der Daihatsu Aplause und der Kia Sephia sieht man allerdings eher selten. Das könnte auch einer der Gründe dafür sein, warum Kia, der zweite koreanische Hersteller, der den Weg nach Deutschland gefunden hat, noch nicht allzu bekannt ist. Die Betrachter staunen erst über das Auto, wenn sie den großen Aufkleber an der Heckscheibe entdeckt haben: Kia - doppelt gut. Kia - noch nie gehört, werden sich viele denken.

Damit das anders wird, möchte der koreanische Hersteller bis Ende dieses Jahres mit drei weiteren Modellen auf den deutschen Markt kommen: mit einem allradgetriebenen Geländewagen namens Rocsta, mit dem Sportage, einem Multi- Van ebenfalls mit Allradantrieb, und dem Sephia Leo, der Fließheck-Variante des Sephia. Bevor die neuen Modelle aber nach Deutschland rollen, haben wir uns mit der Limousine Sephia beschäftigt.

Der Sephia fällt unter die Kategorie 'leicht zu fahrendes Auto'. Das liegt unter anderem daran, daß das Armaturenbrett übersichtlich ist, alle Instrumente logisch angeordnet und die Elemente vom Fahrersitz aus gut zu erreichen sind. Die Ausstattung schon der SLX genannten Grundversion ist für den Preis von 21 990 Mark - wie man es auch von den Japanern gewohnt ist - erstaunlich umfangreich. Sie umfaßt eine geteilt umklappbare Rückbank, Color-Verglasung, Kindersicherung an den hinteren Türen und höhenverstellbare Sicherheitsgurte. Legt man noch 1500 Mark für die GTX-Version drauf, bekommt der Kunde zusätzlich Servolenkung, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und elektrisch verstellbare Außenspiegel.

Bisher gibt es für beide Varianten des frontgetriebenen Sephia nur ein Aggregat, nämlich einen Vierzylinder-Reihenmotor, der bei 1,6 Liter Hubraum 59 kW (80 PS) freisetzt. Zur Wahl stehen ein Fünf-Gang-Getriebe oder gegen einen Aufpreis von 1750 Mark eine elektronisch geregelte Vier-Stufen-Automatik, die allerdings in keiner Weise dem neuesten Standard entspricht. Nur bei absolut bedachter Betätigung des Gaspedals 'kuppelt' die Automatik einigermaßen sanft ein. Sollte aber einmal mit Hilfe des Kick- downs schnelle Beschleunigung gefragt sein, wirft die Automatik den Fahrer vor und zurück.

Die Fahrleistungen des Automatik-Sephia sind mit 165 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Beschleunigung in 16,5 Sekunden von Null auf 100 km/h nicht gerade rekordverdächtig, auch zieht er bei Steigungen nicht so flott wie die vier Araberhengste von Ben Hur. Aber alles in allem ist der Kia für den genannt günstigen Preis auch dank des 370 Liter fassenden Kofferraums ein durchaus ordentliches Familienauto, das es schon verdient hätte, mehr Bekanntheit bei den potentiellen Käufern zu erlangen, zumal im Laufe des JahresABS und Airbag zur Sicherheitsausstattung hinzukommen sollen. Eigentlich war dies schon für das Frühjahr vorgesehen.

Von Marion Zellner

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