Honda Accord:Grün ist die Hoffnung - Grau jede Theorie

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Sicheres Fahrverhalten und gute Serienausstattung zeichnen die japanische Limousine aus

(SZ vom 24.02.1996) Rot ist die Farbe der Liebe - rote Rosen, rote Herzchen . . . So mancher Farbe wird im Volksmund eine bestimmte Bedeutung zugewiesen, Blau zum Beispiel steht für Treue, Grün für Hoffnung. Daß Honda bei der Vorstellung des neuen Accord ausgerechnet daran gedacht hat, glauben wir aber nicht. Wie auch immer, die überarbeiteten Modelle kommen dieser Tage auf den deutschen Markt, darunter eine neue Motorvariante und ein Diesel, der allerdings erst im April bei den Händlern stehen wird. Die 2,0 TDi-Fahrzeuge bei der Präsentation waren jedenfalls samt und sonders grün. Eigentlich kein Wunder, schließlich will Honda sich ein Stückchen vom großen Diesel-Kunden- Kuchen abschneiden - eine Idee, die nicht schlecht ist und durchaus von Erfolg gekrönt sein könnte.

Von außen hat sich der Accord der fünften Generation, der im englischen Swindon hergestellt wird, vor allem in der Frontpartie verändert: Kunden wurden befragt und fanden die Schnauze des Japaners zu zurückhaltend und nicht besonders individuell. Jetzt ziert ein wenig Chrom den Kühlergrill, angepaßt an die Designlinie von Shuttle und Civic. Hübsch, aber für unseren Geschmack immer noch nicht der große Schritt in Richtung charakteristisches Aussehen. Das muß aber auch gar nicht sein, schließlich ist der Accord eine Mittelklasselimousine, eine Familienkutsche, bei der die Serienausstattung nur wenig zu wünschen übrig läßt: Für die Sicherheit zum Beispiel sorgen Airbag für Fahrer und Beifahrer, ABS und Seitenaufprallschutz. Im Ausstattungspaket dabei sind auch Details, wie geteilt umklappbare Rücksitzlehnen, elektrische Fensterheber vorne, Servolenkung, Wegfahrsperre und Colorverglasung. Das ist bereits Standard beim Einsteigermodell, dem 1,8i mit 85 kW (115 PS) für 34 980 Mark. Genau 3000 Mark mehr kostet der 1,8i LS. Er glänzt zusätzlich mit einem elektrischen Schiebedach, einer Mittelkonsole mit Holzdekor und ein paar anderen elektrischen Spielereien.

Die gleiche Ausstattung, aber einen stärkeren Motor (96 kW/131 PS) hat der 2.0i LS, der zum Preis von 39 980 Mark bei den Händlern steht - auch hier ist eine aufgebrezelte Variante erhältlich, der 2.0i. Er kostet 44 480 Mark. Sportlich wird es beim 2.2i VTEC mit 110 kW (150 PS). Inklusive Lederausstattung, Klimaanlage, Alarmanlage und Alufelgen kostet das Spitzenmodell der Baureihe 49 480 Mark.

So weit, so gut - aber schließlich sollen Autos nicht herumstehen und mehr oder weniger schön aussehen, sondern auch fahren. Und damit wären wir wieder beim Diesel. Von den anderen Modellen gibt es nämlich nur wenig zu vermelden. Das 1,8- Liter-Aggregat ist von der Fahrleistung her völlig ausreichend, macht einen recht gediegenen Eindruck und vermittelt ein sicheres Gefühl auf Autobahn und Landstraße. Die Federung ist unserer Meinung nach ein bißchen zu weich geraten. Daß der VTEC ein paar PS mehr hat, scheint uns eher marginal - es wirkt sich in der Endgeschwindigkeit aus, die Honda mit 210 Stundenkilometern angibt, 15 km/h mehr als die schwächste Version. Dabei sind die neuen Accord-Modelle recht genügsam: im Drittelmix braucht der 1,8- Liter-Motor 8,4 Liter Normalbenzin, der VTEC wird vom Werk mit 8,5 Litern Super angegeben.

Wirklich überzeugt hat uns nur der Turbo-Diesel: 77 kW (105 PS) sorgen bei dem 2,0-Liter-Motor für ansehnliche Beschleunigungswerte, das Handling ist problemlos, der Preis dagegen nicht: er soll bei 42 000 Mark liegen. Doch das Hauptargument für den Diesel ist ohnehin der Verbrauch: Laut Werksangaben reichen dem TDi im Drittelmix 5,3 Liter auf 100 Kilometer. Kein Wunder, daß man sich bei Honda viel erwartet und die Diesel-Modelle schon mal hoffnungsvoll grün gespritzt hat.

Von Petra Payer

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