Ford Fiesta Futura / Fiesta Courier:Kein Kölner Einerlei

Lesezeit: 2 min

Die kleinste Baureihe hat sicherheitstechnisch gewonnen

(SZ vom 13.04.1994) Zwar reden die Ford-Manager gerne davon, daß der Fiesta die 'bislang noch kleinste Baureihe von Ford ist', aber es werden wohl noch zwei bis drei Jahre ins Land gehen, bevor die Kölner eine Baureihe präsentieren können, die unterhalb des 1976 erstmals vorgestellten Fiesta angesiedelt sein wird. In Genf konnte man zwar schon eine Studie dieses künftigen Stadtwagens mit dem Namen Ka besichtigen, aber vorerst bleibt der Fiesta der Hoffnungsträger in der kleinen Klasse.

Jetzt hat Ford die Modellpalette neu geordnet, nachdem sich mit mehr als 20 Fiesta-Varianten ein gewisser Wildwuchs eingeschlichen hatte. Es gibt nun noch die Basis-Version, die schlicht Fiesta heißt - und vier andere Varianten, die sich in Motorleistung und Ausstattung unterscheiden: Fun, Family, Calypso und Futura heißen die als Drei- und Fünftürer lieferbaren Kleinwagen, die sicherheitstechnisch mit einem serienmäßigen Fahrer-Airbag und Seitenaufprallschutz ganz auf der Höhe der Zeit sind. ABS und ein Beifahrer-Airbag sind aufpreispflichtig (600 und 1100 Mark). Die Preise reichen von 17 940 Mark bis 24 900 Mark für den Futura, mit dem wir uns ein bißchen näher beschäftigt haben - ebenso wie mit der Courier genannten Fiesta-Variante für Heim- und Handwerker.

Der Futura ist mit seinem 1,6-Liter- Motor, der 65 kW (88 PS) entfaltet, so etwas wie der legitime Nachfolger des XR2i. Diese Sport-Variante haben die Kölner aus dem Programm gestrichen, weil deren Kombination aus relativ starker Motorisierung und kompakten Abmessungen nicht so hoch in der Käufergunst angesiedelt war. In der Tat sind 88 PS allemal genug, um mit dem Futura immer flott unterwegs sein zu können. Der Motor spricht gut auf das Gaspedal an, das Fahrwerk ist zwar in Richtung Sportlichkeit abgestimmt, aber nicht unkomfortabel. Etwas weniger praktisch ist es, daß der Futura nur als Dreitürer lieferbar ist. Warum drei Türen sportlicher sein sollen als fünf, hat uns noch niemand erklären können. Vielleicht bezieht sich diese Modellphilosophie auf die Hinterbänkler, die beim Einsteigen eine gewisse Gelenkigkeit an den Tag legen müssen.

Instrumente und Hebel sind da zu finden, wo man sie erwartet, und mit der Lenkung läßt sich der Futura zielsicher durch den Verkehr dirigieren. Das gilt auch für Courier, die Kleintransporter- Variante des Fiesta. Als Antrieb dient hier ein 1,7-Liter-Dieselmotor, der 44 kW (60 PS) leistet. Der Laderaum ist geräumig, die Zuladung mit mehr als einer halben Tonne (525 Kilogramm) sehr ordentlich. Dies läßt sich auch vom Fahr- und Geräuschkomfort sagen, obwohl bei Kleintransportern der wirtschaftliche Aspekt weit vor der Fahrkultur rangiert. Der Diesel läuft wirklich kultiviert, die Beinfreiheit auf den Vordersitzen ist besser als bei manchen Konkurrenten und der kleine Lastesel macht sowohl im dichten Verkehr der Innenstädte als auch auf der Autobahn eine gute Figur.

Ob es auch von dem künftigen Super- Kompaktwagen auf Basis des Ka - wie immer er dann auch heißen mag - einmal eine Transporter-Variante geben wird? Das wissen nur die Götter.

Von Otto Fritscher

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: