Fahrbericht: Volvo S40 2.0D:Bieder mal anders

Lesezeit: 2 min

Volvos kompakter Reisebegleiter S40 hat ein frisches Gesicht und neue Sicherheitsfeatures an Bord. Mit dem Zweiliter-Diesel empfiehlt sich der brave, aber schicke Schwede als Alternative zu BMW 320d oder Audi A4 2.0 TDI.

Von Sebastian Viehmann

Das neue Gesicht des S40 kommt mit überschaubaren Retuschen aus. Der Grill ist etwas größer und dem neuen Volvo-Stil angepasst, die Stoßfänger wurden neu geformt und auch die Heckleuchten sind ein bisschen umgestaltet. Aufgerüstet hat Volvo bei der Sicherheit. Schnell leuchtende LED-Bremsleuchten sind jetzt ebenso an Bord wie die von französischen Autos her bekannte automatische Warnblink-Funktion bei einer Vollbremsung. Bi-Xenon-Scheinwerfer sind gegen Aufpreis zu haben, ebenso das BLIS-System, das den Fahrer vor Autos im toten Winkel warnt.

Auf den ersten Blick hat sich beim Volvo S40 nichts geändert - die Retuschen wurden behutsam durchgeführt. (Foto: Foto: Pressinform)

Ziemlich behutsam überarbeitet

Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Änderungen im Innenraum. Ein neuer kompakter Handbremshebel (der in der Endposition steil nach oben ragt) schafft mehr Platz für Ablagen. Doch davon gibt es immer noch nicht allzu viele. Äußerst unpraktisch ist zum Beispiel die flache Schale, die sich hinter der aufragenden Mittelkonsole befindet. Der Griff dorthin wird zur Fummel-Partie. Wer ein Navigationssystem mit Fernbedienung an Bord hat, kann nur dort die Bedieneinheit zwischenlagern. Da beweisen die Japaner mehr Erfindungsgeist - im Mazda 6 zum Beispiel hat die Fernbedienung ihr eigenes Plätzchen, wo man sie sicher einrasten kann.

Die Frontpassagiere haben im S40 genügend Raum, allerdings ist das rechte Knie des Fahrers recht nah an der Mittelkonsole. Im Fond geht es fast noch enger zu als im C30. Vor allem die Kopffreiheit kommt zu kurz. Der Kofferraum ist mit 404 Litern Fassungsvermögen kleiner als beim Audi A4 und BMW 3er (je 460 Liter) oder der Mercedes C-Klasse (475 Liter).

Äußerst angenehm sind beim Volvo S40 die solide Verarbeitung, die gute Geräuschdämmung und die problemlose Bedienung. Abgesehen von der mit kleinen Schaltern überfrachteten Mittelkonsole verströmt der Schwede eine ruhige, fast schon behäbige Atmosphäre.

Das gilt auch für die Fahreigenschaften. Zwar liegt der S40 gut in der Kurve und lässt sich auch mal flott bewegen - aber so fahrdynamisch wie ein 3er ist er nicht.

Zu dieser Charakteristik passt der 2,0-Liter-Dieselmotor ganz ausgezeichnet. Mit 136 PS und 320 Newtonmetern Drehmoment bleibt der Selbstzünder hinter der agileren Konkurrenz von Audi und BMW zwar zurück - aber der Volvo ist trotzdem ein flottes Reisegefährt. Ordentlicher Anzug, völlig ausreichende Fahrleistungen (0 auf 100 km/h in 9,5 Sekunden, Spitze 205 km/h) und ein niedriger Verbrauch (5,8 Liter Diesel im Durchschnitt) - mit dem S40 2.0D kann man glücklich werden.

Nicht so agil wie die Konkurrenz, dafür sparsam

Auch auf der Testfahrt flossen nur rund 6,7 Liter pro 100 Kilometer Liter durch die Leitungen. Die Sechsgangschaltung hat kurze und knackige Wege, der sechste Gang wurde im Rahmen des Facelifts neu übersetzt. Störend sind nur die zum Teil deutlichen Antriebseinflüsse in der Lenkung.

Die Basisversion des neuen S40 ist für 21.450 Euro (100 PS-Benziner) zu haben. Als 2.0D kostet der Schwede schon 26.010 Euro. Die Serienausstattung ist - abgesehen vom vorbildlichen Sicherheitspaket - nur durchschnittlich. Immerhin sind ein CD-Radio und seit neuestem auch eine Zweizonen-Klimaautomatik an Bord. Trotz des happigen Einstiegstickets bleibt der Volvo aber immer noch deutlich unter den Preisen des Audi A4 2.0 TDI (29.950 Euro) oder BMW 320d (32.000 Euro).

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