Fahrbericht: Subaru Legacy 3.0R spec. B:Scharfe Spezies

Lesezeit: 2 min

Subaru feiert in Deutschland dieses Jahr 25. Geburtstag. Grund genug, mit einem neuen Flaggschiff zu glänzen. Der Legacy ist nicht mehr ganz neu - doch als "3.0 R spec. B" hat er das Zeug zum Porsche-Jäger.

Von Stefan Grundhoff

Optisch präsentiert sich das neue Topmodell des japanischen Allradspezialisten Subaru betont zurückhaltend. Die Front läuft leicht spitz zu. Die Seitenlinie und besonders das Heck wirken indes überaus nüchtern. Obligatorisch bei Subaru: die rahmenlosen Seitenscheiben.

Mehr Schafspelz kann kaum noch sein: der Subaru Legacy 3.0R spec. B (Foto: Foto: Press-inform)

Glücklicherweise wurde auf den verwirrenden Schriftzug mit der Typenbezeichnung "3.0R spec. B" verzichtet. So sieht der Legacy - abgesehen von den sportlichen 18-Zöllern - aus wie eine gewöhnliche Familienlimousine. Seine 245 PS sieht man dem 3.0 R nun wirklich nicht an. Und: Wo Subaru drauf steht, ist Allrad drin - zumindest in Europa.

Unaufgeregte Solidität

Wer die Tür öffnet, blickt auf das gewohnte Subaru-Interieur. Die lederbezogenen Sitze geben guten Seitenhalt. Schalter und Instrumente liegen - abgesehen vom Lichtschalter am Blinkerhebel - gut im Blick. Das Lenkrad ist griffig, und besonders die Mittelkonsole kann sich sehen lassen.

Übersichtlich der große Navigationsbildschirm und die Bedienelemente für Klimaautomatik und Soundsystem. Wer mit Licht fährt, schaut tagsüber jedoch in die Röhre. Die automatische Abdunkelung sorgt dafür, dass dann nichts mehr zu erkennen ist.

Wer den Motor startet, merkt gleich, dass hier kein Vierzylinder mit 125 PS in den Betriebszustand möchte. Der Sechszylinder klingt erwartungsfroh und grollt bei leichten Gaspedalstößen angenehm. Der Boxermotor leistet stattliche 180 kW / 245 PS und ein maximales Drehmoment von knapp 300 Nm.

Hochtourer

Drehfreude ist die große Stärke der sportlichen Limousine. Unten herum ist es zwar etwas dünn. Doch erst einmal auf Touren gekommen, geht es ab 3.500 U/min ordentlich rund. Das maximale Drehmoment liegt bei 4.200 U/min an. Doch der Spaßfaktor nimmt bis deutlich über 6.000 Umdrehungen nicht ab.

Gierig hängt der Legacy am Gas und lässt einen den wenig verkaufsfördernden Namenszusatz fast vergessen. Der Allradantrieb tut sein Übriges, um die Motorleistung überlegen auf die Straße zu bekommen: in der Kurve einfach auf dem Gas bleiben. Der Subaru ist nicht aus der Ruhe zu bringen, untersteuert dabei leicht.

Das Sechsgang-Schaltgetriebe stammt aus dem "Über-Subaru" Impreza WRX STi, könnte jedoch eine Spur knackiger sein. Den Fahrleistungen tut das keinen Abbruch. 0 auf 100 km/h in weniger als sieben Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 245 km/h können sich sehen lassen.

Flotte Gangart

Unspektakulär donnert man durch die engen Kurven auf der Landstraße und merkt fast zu spät, dass man schon wieder viel zu schnell ist. Das serienmäßige ESP (VDCS) kommt angenehm spät und ist daher kein Spaßkiller. Das Fahrwerk ist straff, jedoch jederzeit harmonisch. Bei Querfugen allerdings rüttelt es schon wegen der 45er-Reifen spürbar.

So unscheinbar der 1,5 Tonnen schwere Subaru Legacy 3.0 R spec. B daher kommt: Er hat Suchtpotenzial und sieht kaum sportlicher aus als ein Opel Vectra. Der Verbrauch bringt einen dann allerdings wieder auf den Boden zurück. Die 11,7 Liter Super auf 100 Kilometer lassen sich nur mit einem dezenten Gasfuß verwirklichen. Schnell kratzt man an der 15-Liter-Marke.

Und Platz hat er auch

Das Platzangebot im 4,67 Meter langen Legacy ist gut. Auch im Fond können zumindest zwei Erwachsene sehr bequem sitzen. Die Rückbank könnte jedoch etwas straffer sein und die Kopfstützen sind zu kurz. Der Kofferraum schluckt 433 Liter.

Der Preis für den komplett ausgestatteten Subaru Legacy 3.0 R spec. B liegt bei 42.400 Euro. Der Kombi kostet 1.200 Euro mehr. Elektrisch betätigte Ledersitze sind ebenso Serie wie DVD-Navigationssystem und elektrisches Schiebedach. Nicht zu bekommen ist jedoch das in dieser Klasse selbstverständliche Xenonlicht.

Mittelfristig soll es bei Subaru auch einen Boxer-Dieselmotor geben. Dies wäre weltweit der erste seiner Art, und der würde gut in einen wie den Legacy passen. Mit oder ohne spec. B.

© sueddeutsche.de/Pressinform - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: