Der Peugeot 206CC schlug im Jahre 2001 ein wie eine Bombe. Bereits die Limousine war seit 1998 ein Hingucker, aber die Mischung aus Coupé und Cabriolet in der günstigen Kompaktklasse sichert den Franzosen bis heute Verkaufsrekorde. Damit sich das vorerst nicht ändert, legt Peugeot zur bevorstehenden Sommersaison nach.
Der kleine 2+2-Sitzer ist nun auch mit einem Dieselmotor zu bekommen. Bislang gab es den CC mit 109 und 136 PS - jeweils als Benziner. Die neue Dieselvariante wird von einem guten Bekannten angetrieben. Der 1,6 Liter große Commonrail-Diesel arbeitet unter anderem in verschiedenen Modellen von Citroen, Ford, Volvo und Peugeot. Auch in diesem offenen französischen Spaßmacher macht der Vierzylinder eine gute Figur.
Passen denn Diesel und Cabriogefühle überhaupt zusammen? Diese Frage stellen heute nur noch wenige. Nach den lustlosen Diesel-Anfängen in Cabrioversionen von Audi 80, VW Golf und Ford Escort hat sich die Selbstzündertechnik mittlerweile auch bei den Sonnenanbetern etabliert.
Nageln im Ohr
Der Dreh am Zündschlüssel lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass über der Vorderachse des Peugeot 206 ein Diesel werkelt. Nicht laut, aber jederzeit vernehmbar. Bei geöffnetem Dach gibt es schönere Klänge, aber der Franzose zieht vom Start weg munter los.
240 Nm Maximaldrehmoment bei 1.750 U/min und eine Höchstgeschwindigkeit von 186 km/h lassen einen den nicht derart drehfreudigen Benziner mit gleicher Leistungsstärke vergessen. Auf kurvigen Landstraßen hat der französische Fronttriebler mit dem Leergewicht von immerhin 1,3 Tonnen keine Mühe.
Allein die unpräzise Fünfgangschaltung trägt nicht zur Fahrfreude bei. Doch ansonsten gibt es an dem Paket Auto - Motor nichts auszusetzen.
Wahre Sparsamkeit
Insbesondere nicht, wenn der erste Besuch an der Zapfsäule ansteht. Der Peugeot mit Produktionsstandort Mühlhausen im Elsass verbraucht bei zahmer Fahrweise weniger als fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer. Selbst wer engagierter zur Sache geht, liegt deutlich unter sechs Litern. Für Sauberkeit und ein gutes Gewissen sorgen Sonnenschutz, Schadstoffklasse Euro4 und der obligatorische Partikelfilter.
Mit Ausnahme der Motorisierung unterscheidet sich der Peugeot 206CC HDI nicht von seinen bekannten Brüdern. Das Fahrwerk zeigt sich, abgesehen vom Poltern, auf unwegsamem Geläuf unbeirrt und stellt besonders Komfortansprüche zufrieden.
Das Platzangebot ist Klassenstandard. Hinter den beiden angenehm konturierten Sportsitzen gibt einem die knapp bemessene Rückbank immerhin die Möglichkeit, eine Tennistasche lässig ins Auto zu werfen. Sitzen können hier allenfalls Kleinkinder. Der Kofferraum schluckt bei geöffnetem Dach 150 Liter; geschlossen sind es 320 Liter.
Größe kann gefährlich werden
Das elektrisch betätigte Klappdach aus Stahl öffnet und schließt nach dem Lösen zweier Haken in 20 Sekunden, bis Tempo 10 auch während der Fahrt. Das Cabriovergnügen ist auch mit einem Dieselmotor sehr ordentlich. Wer die Seitenscheiben hochfährt, genießt die Fahrt ohne große Verwirbelungen mit einem leichten Wind im Haar. Für groß gewachsene Fahrer ist der Franzose jedoch fast problematisch: Durch die hohe Sitzposition und die flache Frontscheibe ist gerade eine Handbreit Platz vom Fensterrahmen bis zur Stirn.
Der Basispreis für den Peugeot 206CC HDI Filou startet bei 18.990 Euro. Kauftipp ist jedoch der gut ausgestattete "Platinum" mit Ledersitzen, Klimaautomatik und Sitzheizung. Er kostet mindestens 23.400 Euro. Peugeot erwartet einen Dieselanteil an der CC-Modellpalette von mindestens 20 Prozent.
Nicht viel ändern dürfte sich an der Kundschaft. Derzeit werden fast 80 Prozent aller 206CC-Modelle von Frauen gesteuert.