Fahrbericht: Kia Cerato 2.0i EX:Dunkelziffer

Lesezeit: 2 min

Kia ist seit Jahren besonders in Europa kräftig auf dem Vormarsch. Der Cerato mischt seit vergangenem Jahr in der besonders hart umkämpften Golfklasse mit. Bislang gab es für ihn dort so gut wie nichts zu holen.

Von Stefan Grundhoff

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Wer im Volumenmarkt etwas bewegen will, muss sich in der Kompaktklasse beweisen. Gegen den Klassenprimus VW Golf bestehen, heißt beim Käufer zu punkten und sich in den Markt zu drängen. Peugeot und Renault haben inzwischen gezeigt, dass gute Kompaktmodelle nicht immer nur aus Deutschland kommen müssen.

Als Fünftürer bietet der Cerato mit einer Länge von 4,34 Metern bis zu fünf Personen sehr ordentliche Platzverhältnisse. (Foto: Foto: pressinform)

Doch bei Kia tut sich der noch junge Cerato überaus schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Bei Mittelklasse denken die jungen Familien und engagierten Singles außer an den Golf vielleicht noch an Astra, Focus und 307, doch dann wird es dünn. Wer an den eigenen Fingern abzählt, kommt erst bei der dritten Hand auf den Namen Cerato - wenn er ihn überhaupt im Gedächtnis hat.

Nischenmodell

Immerhin sollte der neue Kia besonders auf dem europäischen Markt indes für Aufsehen sorgen. Bisher ist davon jedoch nicht viel zu spüren. Es ist nun mal so: Auch ein Jahr nach der Markteinführung ist der Kia Cerato nicht mehr als ein Nischenmodell.

Ist es das unscheinbare Äußere oder der geringe Marketing-Aufwand, dass der Cerato im Straßenbild kaum öfter zu sehen ist als ein Lancia Thesis? Das Design ist allerdings weder innen noch außen auffällig oder einfallsreich.

Dabei sprechen die Fahrzeugdaten zunächst durchaus für den Koreaner. Als Fünftürer bietet er mit einer Länge von 4,34 Metern bis zu fünf Personen sehr ordentliche Platzverhältnisse. Golf und Co. sind rund zehn Zentimeter kürzer. Kopf, Beine und Schulter können sich vorne und hinten über Enge nicht beklagen. Der Radstand beträgt 2,61 Meter.

Großzügige Raumverhältnisse

Vorne sitzen auch groß gewachsene Fahrer angenehm, wenngleich die Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad umfangreicher sein könnten. Hier sitzt man in der starken Konkurrenz besser. Das Armaturenbrett zeigt sich übersichtlich und bedienfreundlich. Angenehm ebenfalls die zahlreichen Ablagen. Der Kofferraum schluckt 394 Liter. Bei umgeklappter Rückbank sind es sogar 1.046 Liter.

Das Topmodell wird von einem zwei Liter großen Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Vierventiltechnik angetrieben. So stehen beim Cerato 2.0i auch Dank der variablen Ventilsteuerung immerhin 105 kW / 143 PS zur Verfügung. Bereits bei mittleren Drehzahlen ist man im Kompaktklasse-Kia daher gut unterwegs.

Die Schaltung arbeitet ordentlich und die Fahrleistungen geben ebenfalls Anlass zu Freude. 0 auf 100 km/h in neun Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h sorgen auch bei ambitionierten Piloten für die Gelassenheit, die allen Verkehrsteilnehmern gut zu Gesicht stünde. Zudem soll der Durchschnittsverbrauch bei rund acht Litern Normalbenzin auf 100 Kilometer liegen.

Gemischte Gefühle

Das Fahrwerk des Cerato wurde im Entwicklungszentrum Rüsselsheim besonders auf den europäischen Markt abgestimmt. Der Kia läuft ruhig und schluckt Unebenheiten ohne Probleme. Querfugen dringen jedoch unangenehm bis in den Innenraum vor. Das Fahrverhalten könnte angesichts der knapp 150 PS dynamischer sein. Besonders die Lenkung vermittelt nicht genügend Kontakt zu Fahrbahn und sollte direkter ansprechen.

Die Sicherheitsausstattung des Kia Cerato ist abgesehen vom fehlenden Stabilitätsprogramm ESP komplett. So gibt es sechs Airbags, ABS, Traktionskontrolle und einen Bremsassistenten.

Angeboten wird der Kia Cerato in zwei Karosserie- und zwei Ausstattungsvarianten. Das Topmodell EX bietet unter anderem Klimaautomatik, CD-Radio, elektrische Spiegel und Bordcomputer.

Der Preis des Basismodells liegt bei 14.310 Euro, der gut ausgestattete Kia Cerato 2.0i EX kostet als Fünftürer günstige 18.390 Euro. Das Navigationssystem von Becker schlägt mit gerade einmal 650 Euro zu Buche.

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