Fahrbericht: Audi A 6 Avant 2.7 TDI:Erwartungsvoll, kraftvoll

Lesezeit: 2 min

Der erfolgreiche Familienkombi ist längst mehr als nur ein Last-Esel. Auch beim neuen Avant geben Image und Lifestyle wieder den Ton an.

Von Stefan Grundhoff

E-Klasse und 5er Touring geben eine harte Schlagzahl vor, und auch der eigene Vorgänger macht im Nachgang Druck auf den neuen Audi A 6 Avant.

Der neue A6 Avant: Gutes Fahrwerk, laufruhig und kraftvoll. (Foto: Foto: Audi)

Fließende Formen geben beim neuen Avant den Ton an. Audi konnte sich nicht erlauben, den Familienkombi polarisierend oder allzu mutig zu zeichnen. Der Avant ist ein Volumenmodell und - soviel vorweg - ein überaus gelungenes.

Das Heck sieht deutlich kraftvoller aus als beim erfolgreichen Vorgänger. Hinter der weit aufschwingenden Heckklappe gibt es nunmehr 565 Liter Platz; 110 Liter mehr als bislang. Wer die Rückbank umklappt, hat 1.660 Liter. Nicht die Welt, aber zurecht verweist Audi darauf, dass ein Kombi in dieser Klasse längst nicht mehr als Lastesel missbraucht wird.

Komfortable Dynamik

Lifestyle und Image geben den Ton an. Praktische Zurrösen und ein doppelter Boden machen das Beladen dann aber doch leicht. Schade: die elektrische Heckklappe ist nur als Option zu bekommen und der Mechanismus der Laderaumabdeckung ist der wohl schlechteste weit und breit.

Die so oft zitierte Audi-Dynamik beginnt bei Fahrwerk und Motor. Das Fahrwerk des nun 4,93 m langen Bayern ist über jeden Zweifel erhaben. Komfortabel und trotzdem angenehm straff abgestimmt bereitet der A 6 viel Fahrfreude. Die Lenkung ist präzise und leichtgängig, wird nur vom 5er BMW getoppt.

Ausgewogen und laufruhig

Besonders die optionale Luftfederung lässt einem alle Möglichkeiten. Beladung, sportliches Fahren oder Cruisen - ganz wie gewünscht. Der neue Volumenmotor soll der neu entwickelte 2.7 TDI mit sechs Zylindern und 132 KW / 180 PS werden.

Der Motor basiert auf dem 3.0 TDI, ist ausgewogen und laufruhig. Bereits aus dem Drehzahlkeller stehen kraftvolle drehende 380 Nm zur Verfügung. Der Motor würde mehr bringen, aber das gut zu schaltende Audi-Getriebe lässt derzeit nicht mehr zu. Wir warten auf eine Tiptronic-Version.

Angenehme sieben Liter Verbrauch

Die Fahrleistungen sind standesgemäß. Tempo 225 und ein Spurtvermögen 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden sind gute Werte. Trotzdem geht es besonders im höheren Drehzahlbereich deutlich zaghafter als beim exzellenten Dreiliter-TDI zu.

Bei schnellem Autobahntempo dürfte es gerade bei beladenem Fahrzeug gerne etwas mehr sein. Dabei hält sich der Durchschnittsverbrauch mit rund sieben Litern Diesel auf 100 km angenehm zurück. Euro 4 wird erfüllt. Ein Partikelfilter ist optional.

Quattroantrieb erst im Spätsommer

Doch wir vermissen beim 2,7er den erwarteten Quattroantrieb. Die Zeiten, in denen ein Audi über 160 PS sinnvollerweise obligatorisch mit Allrad unterwegs war, sind leider vorbei. Wer die sportliche Fahrweise liebt, wird vom Frontantrieb nicht überzeugt sein.

Gerade in engen Kurven setzen üppige Dimensionen und das Leergewicht von über 1,7 Tonnen dem Audi trotz der guten Abstimmung ordentlich zu. Daher sollte man keine halben Sachen machen und bis zum Spätsommer warten. Dann kommt der A 6 2.7 TDI auch mit Quattro-Vortrieb. Das bringt Sicherheit und Fahrspaß zugleich.

Kein Schnäppchenpreis

Der Innenraum setzt fast schon auditypisch Maßstäbe und unterscheidet sich kaum von der Limousine. Die Verarbeitung zeigt keinerlei Schwächen und das Platzangebot ist gut. Besonders die Haptik ist derzeit in der Oberklasse das Maß der Dinge. Schalter, Bedienung, Sitze und Anmutung - das gibt es nichts zu meckern. Auch im Fond sitzt man sehr bequem; freut sich über genügend Bein- und Schulterfreiheit.

Bleibt der Preis: Zum Schnäppchenjäger taugt der nur mittelprächtig ausgestattete Audi A 6 Avant wirklich nicht. Das Basismodell mit 2,4-Liter-V6-Motor kostet 35.700 Euro. Der interessantere Avant 2.7 TDI V6 liegt bei 38.900 Euro. Der Aufpreis für den Quattroantrieb sollte bei rund 2.700 Euro liegen.

Mit Extras wie Xenonlicht, Navigationssystem, Luftfederung und Sitzheizung klettert der Preis leicht über die 45.000-Euro-Marke.

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