Detroit / Los Angeles 2006:Nur ein wenig weise

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Das Automobiljahr 2006 beginnt diesmal mit einem Doppelschlag. Die Detroiter Mega-Show NAIAS (North American International Auto Show) geht als Paar ins neue Jahr. Gemeinsam mit der Messe im kalifornischen Los Angeles zeigt sie, was in diesem Jahr wohl auf uns zurollen wird.

Stefan Grundhoff

Und dabei zeigt sich: Der Trend nach wachsender Individualität nimmt weiter zu. Anders sein heißt das Motto.

125 PS mobilisieren knapp 600 Kilogramm: VW GX 3 (Foto: Foto: Volkswagen)

Viele blicken mit großen Augen und einem Schulterzucken über den Atlantik. Der Automarkt in den USA geriet zuletzt ins Stocken. Während die deutschen Importeure weitgehend schwächeln, drücken die Asiaten unverändert aufs Gas.

Die heimischen Autobauer werden von den großen Drei - Ford, General Motors (GM) und Chrysler - geführt. Besonders bei der Ford Motor Company und GM rumort es. Schwache Verkaufszahlen, desaströse Rabattschlachten und wenig Innovationsfreude drücken aufs Gemüt. Gerade deshalb schaut die Welt gespannt nach Detroit und Los Angeles.

Groß ist gefragt

Auch wenn die Treibstoffpreise zuletzt selbst in den USA unter Druck gerieten, stehen die Amerikaner auf große Autos. Im vergangenen Jahr wurden in Nordamerika etwa 17 Millionen Fahrzeuge verkauft. Nur rund ein Prozent der Neufahrzeuge wurde von einem Hybridtriebwerk bewegt. Hybrid ist längst mehr als ein Trend, aber die meisten Amerikaner lieben nun einmal ihre mächtigen Pick-Ups und SUVs. Insofern ist der Benzinverbrauch zwar ein Thema von wachsender Bedeutung, aber Leistung, Image und Praktikabilität stehen nach wie vor weiter vorne an.

Die Dieseltechnik befindet sich auf der amerikanischen Auftaktmesse in einem Schwebezustand. Der ein oder andere Selbstzünder kommt auch 2006 neu auf den Markt, aber bislang sieht es nicht nach einem Durchbruch aus.

"Made in USA" ist Trumpf

Die Amerikaner sind nationalbewusst wie kaum ein anderes "Autovolk". Trotz sinkender Anteile kommt nach wie vor deutlich mehr als die Hälfte aller in den USA zugelassenen Neufahrzeuge aus den eigenen Bundesstaaten. Besonders wichtig sind daher Modelle wie der neue Chrysler Aspen, der eine Mischung aus Luxuslimousine und SUV darstellt. Ähnlich geländegängig und noch imposanter rollt der Cadillac Escalade auf uns zu. Er ist beängstigende 5,67 Meter lang und dürfte nicht nur in New York mit Parkplatzsorgen zu kämpfen haben.

Weitere US-Neuheiten sind der Dodge Challenger und der deutlich schmalere Dodge Caliber, der im Frühjahr auch nach Europa kommen soll. Urwüchsig und optisch nahezu unverändert ist der legendäre Jeep Wrangler, der seinen 65. Geburtstag feiert.

Das alte Auto-Europa

Highlights der Messe sind traditionell auch einige Importmodelle. Audi setzt auf seinen kraftvollen Brüder Audi S8 und den Luxus-Geländewagen Q7, der sich mit PS-starken Motoren, Allradantrieb und bis zu sieben Sitzplätzen gleich gegen einen deutsch-amerikanischen Konkurrenten in Szene setzen muss.

In Detroit zeigt DaimlerChrysler erstmals offiziell die ähnlich geartete GL-Klasse. Mercedes präsentiert mit dem S65 AMG auch die bis dato potenteste S-Klasse aller Zeiten - mit 612 PS.

Besonders VW, mit dem Auto-Motorrad-Concept GX3 am Start, und Mercedes haben sich 2006 für den US-Markt viel vorgenommen; in den vergangenen Monaten waren die Verkaufszahlen kaum zufrieden stellend.

Zwei berauschende Studien kommen ebenfalls vom alten Kontinent: Lamborghini präsentiert das grandiose "Miura Concept" und Aston Martin polarisiert mit seinem viertürigen Coupé namens "Rapide".

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